UNIQA-Chef schlägt wegen Klimawandel Alarm

In den ersten neun Monaten lagen die Kosten für Großschäden und Naturkatastrophen bei rund 300 Mio. Euro, in seiner Zeit im Vorstand habe sich der Wert bereits vervielfacht. "Wir sind drauf und dran, dass wir wirklich mit diesem Planeten krachend an die Wand fahren", warnt UNIQA-Chef Andreas Brandstetter am Donnerstag im Klub der Wirtschaftspublizisten vor den Folgen des Klimawandels.
Warnung vor höheren Prämien durch Kosten für Klimawandel
Österreich sei von Umweltschäden durch den Klimawandel stark betroffen, ein "Löwenanteil" der bei der UNIQA gemeldeten Schäden entfalle jährlich auf das Land. Jedes Jahr gebe es mehr und mehr Hitzetage in Österreich, heuer seien es laut Hagelversicherung 39 gewesen. Das habe eine direkte Auswirkung auf die Feuerschäden, denn bei Hitzetagen nähmen auch die Blitzschläge zu.
Eine Besserung der Lage ist nicht in Sicht, eher im Gegenteil. Es gebe bereits Annahmen, dass die Pariser Klimaziele nicht nur verfehlt würden, sondern dass bereits 2023 die Klimaerwärmung von 1,5 Grad erreicht sei, zeichnet Brandstetter ein düsteres Bild. Für die Zukunft rechnet der Versicherungschef dementsprechend mit weiter steigenden Schadenszahlungen durch die Folgen des Klimawandels. Das bedeute in weiterer Folge für die Kunden höhere Prämien, für die UNIQA selbst aber auch höhere Kosten gegenüber ihren Rückversicherern, denn diese würden bei höheren Schäden ebenfalls mit Preiserhöhungen reagieren.
UNIQA-Chef für Änderung bei Finanzierung der Kosten durch den Klimawandel
Angesprochen auf eine Mindestpflichtversicherung gegen Umweltschäden, sprach sich Brandstetter in diesem Zusammenhang für einen Einschluss in die Feuerversicherung aus. Das würde bedeuten, dass Hausbesitzer in einen Topf einzahlen und aus diesem dann allfällige Schäden beglichen werden würden. Solche Modelle gebe es bereits in der Schweiz oder in Belgien. Warum das Thema in Österreich nicht vorangetrieben wird, sei laut Brandstetter absolut unverständlich.
Versicherungsbranche investiert in grüne Projekte
Beim Thema Klimawandel sei die Versicherungsbranche aber nicht nur Leidtragende, sondern als großer Investor auch ein wichtiger Hebel im Kampf gegen ebendiesen. In Europa halte die Branche 11 Billionen Euro an 'Assets under Management'. Je nachdem wohin die Versicherer diese 11 Billionen lenken würden, "ist erfolgsentscheidend ob in Europa die grüne Transformation gelingt oder nicht," so Brandstetter.
Die UNIQA habe von ihren Assets im Wert von rund 20 Mrd. Euro derzeit etwa 2 Mrd. Euro in grüne Anlagen investiert. Der Anteil soll künftig weiter ausgebaut werden, ein mangelndes Angebot an geeigneten Investitionsmöglichkeiten verlangsame die Umschichtung in grüne Assets jedoch. Einerseits sei das zu lang laufenden Genehmigungsverfahren für grüne Projekte in Österreich geschuldet, andererseits gebe es ein in Österreich das "Syndrom", grüne Energie zwar theoretisch zu wollen, aber nicht in der eigenen Umgebung.
Hier brauche es einen gesellschaftlichen Diskurs um den Ausbau der Erneuerbaren besser unterstützen zu können. Weiters plädiert Brandstetter für schnellere Genehmigungsverfahren, damit mehr Angebot für grüne Investitionen geschaffen werden könne. Auch von den Kunden gebe es immer mehr die klare Erwartung, dass ihr Versicherungsanbieter nachhaltig investiert.
(APA/Red)