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UniCredit mit Polen einig

Die polnische Regierung und die italienische UniCredit haben in dem seit Monaten andauernden Streit um eine Fusion der UniCredit-Banken Pekao und BPH in Polen eine Einigung erreicht.

Demnach soll UniCredit einen Teil der Filialen der polnischen Großbanke BPH – derzeit eine direkte Tochter der Bank Austria Creditanstalt – verkaufen. Das meldete die polnische Nachrichtenagentur PAP unter Berufung auf Verhandlerkreise.

Laut PAP muss UniCredit 200 BPH-Filialen abgeben, 260 Zweigstellen wandern zur Pekao. Darüber hinaus sei für die Beschäftigten der Pekao eine zweijährige Beschäftigungsgarantie vereinbart worden, heißt es.

Die Mehrheitsanteile an der BPH waren im Rahmen der Übernahme der Münchner HypoVereinsbank samt deren Tochter Bank Austria an UniCredit gelangt. Die italienische Bank war bereits Mehrheitseigner der polnischen Pekao Bank. Einer Fusion von Pekao und BPH wollte die polnische Regierung nicht zustimmen. Die strittige Bankenfusion stand am heutigen Mittwoch auch auf der Tagesordnung einer Sitzung der polnischen Bankenaufsicht.

Der mit dem polnischen Schatzministerium am Mittwoch erreichte Kompromiss werde sicherstellen, dass die BPH als eigenständige Bank auf dem polnischen Markt erhalten bleibe, bestätigte die italienische Großbank UniCredit zu Mittag auch offiziell eine Einigung in dem seit Monaten andauernden Streit mit Polen um die geplante Fusion der polnischen UniCredit-Banken Pekao und BPH.

UniCredit wird demnach 200 unter der Marke BPH operierende Filialen in Polen im Rahmen einer internationalen Ausschreibung an eine unabhängige dritte Partei verkaufen, teilte UniCredit ad hoc mit. Die verbleibenden Filialen sollen in die UniCredit-Tochter Pekao hineinfusioniert werden.

Darüber hinaus sei vereinbart worden, dass es bis 31. März 2008 weder bei der Pekao noch bei der BPH Kündigungen geben soll. Einsparungen werde es lediglich durch natürliche Abgänge geben.

Um, wie es heißt, eine gute Zusammenarbeit mit dem polnischen Schatzministerium zu gewährleisten, soll das Ministerium das Recht erhalten, zwei Mitglieder des BPH-Aufsichtsrates zu ernennen.

Mit der nun erzielten Einigung seien die Meinungsverschiedenheiten zwischen der UniCredit und dem Schatzministerium hinsichtlich des Privatisierungsvertrages (für die Pekao, Anm.) ausgeräumt, heißt es von italienischer Seite.

„Der erzielte Kompromiss ist gut für Polen, für unsere Mitarbeiter und für UniCredit“, sagte UniCredit-Chef Alessandro Profumo bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem polnischen Premier Kazimierz Marcinkiewicz in Warschau. Marcinkiewicz äußerte sich zufrieden darüber, dass die Marke BPH in Polen erhalten bleibe.

Der zwischen der polnischen Regierung und UniCredit erzielte Kompromiss bedeutet allerdings nicht, dass das EU-Verfahren gegen Polen in der Sache eingestellt wird. Das erklärte Kommissionssprecher Jonathan Todd heute bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Die Kommission werde das Dokument jedoch sorgfältig prüfen, sagte der Sprecher.

Der Börsenkurs der BA-CA-Aktie hat heute Mittag zeitweise um ein halbes Prozent ins Minus gedreht, sich dann aber wieder erholt. Kurz nach 13 Uhr lagen die BA-CA-Titel mit 108,00 Euro exakt auf Höhe des Vortagesschlusses.

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