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UNICEF fordert mehr Hilfe für Landminenopfer

Das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) hat China, Indien, Russland und die USA eindringlich aufgefordert, dem Vertrag zum Verbot von Anti-Personen-Minen beizutreten.

Anlass ist der am Sonntag in Nairobi beginnende Weltgipfel „Für eine minenfreie Welt“. Gleichzeitig appellierte UNICEF am Donnerstag in Köln an die internationale Gemeinschaft, mehr Mittel zur Aufklärung der Bevölkerung in minenverseuchten Gebieten und für medizinische Hilfe bereit zu stellen.

Nach UNICEF-Angaben werden trotz der weltweiten Ächtung von Landminen jedes Jahr zwischen 15.000 und 20.000 Menschen bei Minenexplosionen verletzt oder getötet; jedes fünfte Opfer ist ein Kind. „Auch viele Jahre nach dem Ende von Konflikten sind Landminen eine permanente Bedrohung für die Zivilbevölkerung in zahlreichen Entwicklungsländern“, hieß es. Die am stärksten verminten Länder seien heute Afghanistan, Angola, Kambodscha und der Irak.

„Landminen sind eine tödliche Gefahr besonders für Kinder“, erklärte der Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, Dietrich Garlichs. „Ihre natürliche Neugier und ihr Spieltrieb werden ihnen zum Verhängnis.“

Ziel der Konferenz in Kenia ist die Bestandsaufnahme der weltweiten Minengefahr sowie die Umsetzung des so genannten Ottawa-Abkommens zum Verbot von Anti-Personen-Minen von 1999. Bis heute sind 143 Länder dem Abkommen beigetreten.

UNICEF wies darauf hin, dass seit In-Kraft-Treten des so genannten Ottawa-Vertrags deutlich weniger Minen gelegt worden seien. Die Unterzeichnerstaaten haben nach Angaben der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen 37 Millionen Anti-Personen-Minen aus ihren Beständen vernichtet. Auch hätten verstärkte Aufklärungsprogramme in Schulen vielen Kindern das Leben gerettet, und es habe Fortschritte bei der Minenräumung gegeben.

UNICEF forderte weitere Schritte: So seien etwa Anti-Fahrzeug-Minen noch nicht von dem Verbot erfasst. Dabei könne ein Bus problemlos eine Panzermine auslösen. Ein weiteres Problem sei, dass moderne Waffen eingesetzt würden, die eine ähnlich gefährliche Langzeitwirkung entfalteten wie Minen. So haben Streubomben laut UNICEF eine hohe Blindgängerquote und verwandeln große Flächen in wenigen Sekunden in Minenfelder.

UNICEF führt nach eigenen Angaben Programme zur Minenaufklärung in 34 Ländern durch, unter anderem in Afghanistan, Angola, Kambodscha und Vietnam.

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