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UNICEF: Einsatz von Kindersoldaten verbieten

Anlässlich des Weltkindertages am (morgigen) Freitag hat die UNICEF dazu aufgerufen, den Einsatz von Kindern als Soldaten weltweit zu verbieten und zu ächten.

„Der Missbrauch von Kindern für den Krieg ist eine der schwersten Menschenrechtsverletzungen“, sagte der Geschäftsführer des Kinderhilfswerkes der Vereinten Nationen, Dietrich Garlichs, am Donnerstag in Berlin. Nach Schätzungen von UNICEF kämpfen in rund 40 Staaten der Welt mehr als 300.000 Minderjährige in Regierungsarmeen oder bewaffneten Gruppen.

Die meisten Kindersoldaten gibt es in Afrika, wie Garlichs berichtete. Dort seien allein 120.000 Jugendliche bei Armeen oder Rebellen im Einsatz. Diese Kinder trügen physische und psychische Schäden davon, da sie Opfer und Täter zugleich seien. „Sie lernen zu foltern und zu töten und werden gleichzeitig ausgebeutet“, sagte Garlichs. Weibliche Kindersoldaten würden zudem häufig sexuell missbraucht. Auch wenn es einigen gelinge, dem Kriegsdienst zu entkommen, litten viele ihr Leben lang unter den traumatischen Erfahrungen und hätten Albträume, Depressionen und Angstzustände.

Angesichts dieser Situation forderte Garlichs die deutsche Regierung auf, das Zusatzprotokoll zur UNO-Kinderrechtskonvention über die Beteiligung von Kindern an bewaffneten Konflikten zu ratifizieren. Dieses verbietet den Kriegseinsatz von Jugendlichen unter 18 Jahren. Bisher habe Deutschland vor zwei Jahren wie 109 andere Staaten das Protokoll lediglich unterzeichnet.

Die deutsche Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul forderte zum Weltkindertag eine breite internationale Koalition, „um dem schändlichen Missbrauch von Minderjährigen als Kindersoldaten weltweit ein Ende zu machen“. Die Kinder sollten mit Bleistift und Computer umgehen lernen und nicht am Sturmgewehr ausgebildet werden. Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) forderte unterdessen eine bessere Behandlung von auf sich allein gestellten Flüchtlingskindern in Deutschland.

Über ihr Leben als Kindersoldatin berichtet die aus Uganda stammende China Keitetsi in der neu erschienenen Biografie „Sie nahmen mir die Mutter und gaben mir ein Gewehr“ (Ullstein-Verlag). Zum ersten Mal schrieb eine ehemalige Kindersoldatin ihre traumatischen Erfahrungen in einem Buch nieder. Mit neun Jahren wurde die heute 26-Jährige von Rebellenkämpfern aufgegriffen, zur Soldatin ausgebildet und in den Kampf geschickt. Nach zehn Jahren gelang ihr die Flucht. Heute lebt sie in Dänemark.

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