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Uni-Zugang: Keine zahlenmäßige Beschränkung

Vor ihrem endgültigen Eintritt müssen Studienanfänger wesentlich höhere Hürden überspringen. Das sieht eine Neuregelung der Studieneingangsphasen vor, die am Dienstag den Ministerrat passierte. Zwar wird der Zugang zu den Universitäten vorerst nicht generell zahlenmäßig beschränkt - im Gegenzug darf eine Prüfung nur mehr einmal (bisher: dreimal) wiederholt werden, die Unis können autonom eine weitere Wiederholung (bisher: unbeschränkt viele Wiederholungen) erlauben.
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Unizugang: "Griff ins Klo"
Unikonzept erhitzt Gemüter
Neue Zugangsregelungen

Weitere Neuregelungen: Vor der Inskription muss es bis 31. August (Wintersemester) bzw. 31. Jänner (Sommersemester) eine mindestens zweiwöchige Voranmeldefrist geben, um den Unis eine bessere Planbarkeit zu ermöglichen. Außerdem müssen die angehenden Studenten nachweisen, dass sie eine Studienwahlberatung in Anspruch genommen haben. Unverändert aufrecht bleiben dagegen die derzeit bestehenden Platzbeschränkungen in den Fächern Medizin, Veterinärmedizin und Psychologie bzw. die Beschränkungsmöglichkeiten in aufgrund des starken Andrangs aus dem Ausland überlaufenen Fächern wie Publizistik.

Allzu lange müssen sich die Studenten nicht auf die von Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (V) und Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) erarbeitete Neuregelung einstellen: Sie ist mit 30. September 2014 befristet und soll dann durch ein Modell der Studienplatzfinanzierung ersetzt werden. Für Karl wäre eine “transparente Regelung auf Basis festgelegter Kapazitäten” eine “ehrliche Lösung”. Und auch Schmied kann sich eine Platzfinanzierung, welche “auch ein Mengengerüst braucht”, grundsätzlich vorstellen.

Allerdings müsse man “einen Schritt nach dem anderen setzen”, meinte die Unterrichtsministerin. Bevor es keinen Hochschulplan gebe und keine Angaben über die Kosten eines Studienplatzes, mache es wenig Sinn, über Kapazitäten zu sprechen. Gleichzeitig urgierte sie “Ausbau-Optionen” für die Universitäten. Auch Kanzler Werner Faymann (S) will eine künftige Studienplatzfinanzierung nicht mit dem Ziel einer Restriktion verknüpfen.

Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) ist über die Regierungspläne empört: ÖH-Chefin Sigrid Maurer nannte sie einen “zukunftspolitischen Griff ins Klo”. Speziell stoßen sich die Studentenvertreter an der Beschränkung der möglichen Prüfungsantritte während der Studieneingangsphase. Diese werde damit zu einer “versteckten Knock-Out-Phase”. Einen anderen Zugang hat Rektorenchef Hans Sünkel: Er spricht von einem “Knock-In”, durch das die Befähigten weiterstudieren könnten. Die neue Studieneingangsphase sei zwar nur eine “Teillösung, aber ein richtiger Schritt in die richtige Richtung”. Sünkel erwartet sich eine bessere Planbarkeit für die Unis, nach wie vor fehle aber eine Anpassung des Zugangs an die Kapazitäten der Unis.

Massive Kritik übte die Opposition: FPÖ-Wissenschaftssprecher Martin Graf sprach von einem “Faschingsscherz” und ortete eine “gezielte Erhöhung der Studienabbrecherquote”, sein BZÖ-Pendant Rainer Widmann verlangte “sinnvolle Zugangsbeschränkungen, um den drohenden Studententsunami aus Deutschland zu bremsen”, anstatt die “Erstsemestrigen mit Knock-Out-Prüfungen k.o. zu schlagen”. Der Grüne Wissenschaftssprecher Kurt Grünewald befürchtet bei Studienrichtungen und Fakultäten mit schlechten Ressourcen und Betreuungsverhältnissen eine “versteckte Knock-Out-Phase”.

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