AA

Uni Wien zahlt Forschern drei Prozent der eingeworbenen Drittmittel

Die Universität Wien führt als erste österreichische Hochschule ein persönliches Anreizmodell für die Einwerbung von Drittmittel ein.

Mit Beginn des neuen Studienjahres erhält jeder Wissenschafter der Uni Wien, rückwirkend ab Jahresbeginn, drei Prozent der Projektsumme als Gehaltsbestandteil, erklärte der Vizerektor für Forschung, Heinz Engl, im Gespräch mit der APA. “Das ist zwar nicht viel, soll aber als Anreiz psychologisch wirksam sein und die Wichtigkeit und Wertschätzung für das Engagement der Forscher zeigen”, sagte Engl. So erhält etwa ein Forscher der Uni Wien, der beim Wissenschaftsfonds FWF ein Projekt mit einer Fördersumme von 100.000 Euro über drei Jahre einwirbt, 3.000 Euro über diesen Zeitraum mit dem Gehalt ausbezahlt.

Diese Regelung gilt für alle Drittmittel, gleich ob sie vom FWF oder einem Industrie-Auftrag kommen. In einem zweiten Schritt sollen auch Mittel aus EU-Programmen dazu kommen. Voraussetzung sei nur, dass für das Projekt von der geldgebenden Stelle sogenannte Overhead-Kosten bezahlt werden. Das war bei EU-Programmen schon immer der Fall und beim FWF seit Dezember 2007. Bei Industrie-Kooperationen schlägt die Uni Wien seit kurzem selbst 20 Prozent Overhead-Kosten auf.

Uni-Angehörige, insbesondere der Mittelbau, könnten derzeit innerhalb der Universität nur mehr verdienen, indem sie mehr Lehre machen. Zusätzliche Forschung sei “finanziell ein Privatvergnügen”, so Engl, der mit der neuen Regelung nun “ein wenig die Chancengleichheit zwischen Lehre und Forschung” hergestellt sieht. Natürlich soll damit auch der Anreiz verstärkt werden, sich um Forschungsprojekte und damit um Projektmittel zu bemühen. So stellen österreichweit etwa nur 20 Prozent der antragsberechtigten Forscher Anträge für Forschungsvorhaben beim FWF. An der Uni Wien werden derzeit pro Jahr rund 46 Mio. Euro an Drittmittel eingeworben.

An anderen Universitäten gibt es derartige Regelungen nach Wissen Engls bisher nicht, was auch eine Stichprobe der APA bestätigte: An der Universität Graz fließt zwar ein bestimmter Prozentsatz von eingeworbenen Drittmittel an den Projektleiter und dessen Institut zurück, wenn Overhead-Kosten bezahlt werden. Diese Mittel müssen aber für Forschungszwecke verwendet werden, zum Beispiel zur Deckung der Kosten für Kongressreisen oder die Organisation von Tagungen, hieß es auf Anfrage der APA. An der Technischen Universität (TU) Wien wurde eine derartige “Belohnung” von Wissenschaftern im Entwicklungsplan angedacht, aber nicht umgesetzt. Indirekt würden Institute nach der Forschungsevaluierung mehr Geld bekommen, wenn sie mehr Projekte durchführen und Förderungen bekommen.

Auch die TU Graz, bei Drittmittel-Erlösen nach eigenen Angaben Spitzenreiter unter den österreichischen Unis, hat kein derartiges Bonus-System. An den Austrian Research Centers (ARC) gibt es dagegen für die Forscher eine Patent-Prämie: Für eine Patentanmeldung in Österreich gibt es 300 Euro, erfolgt eine Patenterteilung weitere 750 Euro. 1.500 Euro “Belohnung” winken schließlich für die erstmalige Patenterteilung im Ausland.

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Wien - 1. Bezirk
  • Uni Wien zahlt Forschern drei Prozent der eingeworbenen Drittmittel
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen