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Uni Wien soll Grundstücke von "Regenwald der Österreicher" übernehmen

Michael Schnitzler sprach im Interview über die Zukunft des Projekts "Regenwald der Österreicher".
Michael Schnitzler sprach im Interview über die Zukunft des Projekts "Regenwald der Österreicher". ©AP (Symbolbild)
1991 hat der Wiener Musiker Michael Schnitzler begonnen, in Österreich Spenden zu sammeln, um einen der artenreichsten und zugleich gefährdetsten Urwälder Mittelamerikas vor der Zerstörung zu retten. Im Südwesten Costa Ricas nahe der Pazifikküste wurden im Laufe der Jahre 4.000 Hektar freigekauft, der "Regenwald der Österreicher". Im Interview spricht Schnitzler über die Zukunft des Projekts.

Der Verein “Regenwald der Österreicher” hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten mit Hilfe von Spendengeldern mehr als 4.000 Hektar des Esquinas-Regenwalds freigekauft und der Nationalparkverwaltung von Costa Rica geschenkt. Nun wenden Sie sich einem neuen Projekt zu. Warum?

Michael Schnitzler: Unser Verein hat fast 20 Jahre lang Grundstücke für den Nationalpark gekauft und es kam zu einem Punkt vor etwa zwei Jahren, wo wir befunden haben, dass dieser Wald gerettet ist. Es gab keine Genehmigungen für Schlägerungen mehr, die wichtigsten Grundstücke waren freigekauft und in den Nationalpark eingegliedert. Als der Park zu ungefähr 72 Prozent im Besitz des Staates war, haben wir gesagt, fangen wir was Neues an.

Worum geht es bei dem neuen Projekt?

Schnitzler: Die beiden Biologen Werner Huber und Anton Weissenhofer hatten die Idee des ‘Biologischen Korridors’. Der Esquinas-Wald war früher mit dem bewaldeten Bergkamm Fila Cruces verbunden. Ziel ist es, die Wälder wieder miteinander zu verbinden, entweder durch den Aufkauf bestehender Wälder oder durch Wiederbewaldung von Weideland. Und wir haben gesagt, da helfen wir mit.

Wie aufwendig ist das?

Schnitzler: Ob es jemals gelingen wird, den ganzen Korridor selbst zu kaufen, kann ich nicht sagen. Die Grundstücke außerhalb des Parks sind viel teurer als innerhalb des Parks, wo die Grundpreise vom Staat festgelegt werden. Wir haben zwei Grundstücke gekauft, die wiederbewaldet werden, eines mit 7.500 Bäumen ist schon fertig, das andere wird gerade mit 11.000 Bäumen bepflanzt. Und seit dem Kauf eines dritten Grundstücks mit 77 Hektar sind wir vorerst pleite und müssen überlegen, wie es weitergeht: ob wir besser weiter Grundstücke kaufen oder das neue Grundstück wiederbewalden.

Ist in dieser Frage schon eine Entscheidung gefallen?

Schnitzler: Bei der Diskussion mit den Biologen war allgemein die Meinung, dass unser Verein eher schauen soll, weiter Grundstücke zu kaufen und die Tropenstation sich um Geldmittel für die Wiederbewaldung kümmern soll. Beides können wir nicht, dazu haben wir zu wenige Spendengelder.

Was würden Sie sich von der Wissenschaft erwarten?

Schnitzler: Es gibt noch immer genügend zu erforschen. Als Taucher würde ich mir persönlich wünschen, dass einmal ein Meeresbiologe eine Studie im angrenzenden Golfo Dulce macht. Die Fische fehlen noch in den bisherigen Dokumentationen über den Nationalpark.

Wie sehen Sie die Entwicklung der Tropenstation?

Schnitzler: Nach vielen Kämpfen ist die Station nun fundiert an der Uni. Es hat genügend Widerstand gegeben, aber jetzt ist die Station in Fluss, die machen tolle Projekte, die Infrastruktur ist super mittlerweile. Von der wissenschaftlichen Landschaft Österreichs ist die Station nicht mehr wegzudenken. Insofern wäre sie auch der legitime Nachfolger für die neu angekauften und wiederbewaldeten Grundstücke außerhalb des Nationalparks.

Wieso Nachfolger – wollen Sie aufhören?

Schnitzler: Ich wünsche mir für mich und den Verein, dass nicht alles an einer Person hängt, nämlich an mir. Ich lebe nicht ewig, es kann auch sein, dass ich irgendwann sage, ich will nicht mehr. Deshalb muss für Kontinuität in der Zukunft gesorgt werden. Mein Vorschlag, den ich schon deponiert habe, der aber an der Universität Wien wenig Begeisterung ausgelöst hat, ist, dass diese außerhalb des Nationalparks gekauften Grundstücke an die Uni bzw. die Tropenstation überschrieben werden. (APA)

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