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Uni Salzburg federführend bei Forschung zu Risiken von Nanopartikeln

Die Universität Salzburg hat den Zuschlag für die Leitung eines großen Forschungsprojekts zur besseren Abschätzungen der Risiken von Nanopartikeln erhalten.

Das teilte Albert Duschl, Vizerektor für Forschung, am Mittwoch bei einem Pressegespräch mit. An dem Projekt, das von Salzburg aus koordiniert wird, arbeiten zwölf renommierte Forschungseinrichtungen aus neun Ländern mit. Bis 2014 stehen insgesamt 3,25 Millionen Euro zur Verfügung.

Ziel ist es, neue Erkenntnisse zur Sicherheit von Nanomaterialien zu gewinnen und Methoden und Standards zu entwickeln, nach denen solche Produkte auf ihr Risiko für Gesundheit oder Umwelt hin überprüft werden können. Außerdem sollen Experten für Nanotechnologie-Sicherheit ausgebildet werden, erläuterte Duschl.

Derzeit gibt es in Europa rund 500 Produkte, in denen Nanomaterialien zur Anwendung kommen. Es sind Kosmetika – wie beispielsweise antibakterielle Cremen mit Silberpartikeln oder Sonnenschutzprodukte -, Textilien – geruchshemmende Silberpartikel in Sportbekleidung -, Farben, Lacke oder Brillengläser mit entspiegelnder Beschichtung. Die Einsatzgebiete von Nanopartikeln – sie sind nur ein Millionstel Millimeter klein – nehmen stark zu. Sie gelten beispielsweise auch in der Medizin als Hoffnungsgebiet. Die Nanopartikel sind so klein, dass sie auch die Blut-Hirn-Schranke durchdringen können. Damit erhalte man die Möglichkeit, Medikamente direkt ins Gehirn zu transportieren, sagte Duschl.

Doch bisher wisse man noch viel zu wenig darüber, wie sich die Wirkungen dieser winzigen Partikelchen gegenüber ihren Ausgangschemikalien verändern. Das Forschungsprojekt soll Antworten auf diese Frage geben. Einen Schwerpunkt des Projekts bilden Silbernanopartikel, die sehr häufig zum Einsatz kommen. Das Salzburger Team um Duschl konzentriert sich auf die Wirkung von Nanomaterialien auf das Immunsystem, ein Team aus Ungarn untersucht die Einflüsse auf das Nervensystem. Eine britische Gruppe befasst sich speziell mit Auswirkungen auf die Umwelt.

Was es auf diesem Gebiet alles zu bedenken gilt, zeigt ein Beispiel aus den USA. Dort hatte ein Hersteller ein Waschmittel mit Silbernanopartikeln auf den Markt gebracht. Was sich auf den ersten Blick als Vorteil für die Umwelt – durch die Zusätze waren weniger Chemikalien und weniger Wasser notwendig – erwies, führte schließlich dazu, dass das Produkt wieder vom Markt genommen werden musste. Die Silbernanopartikel wirken nämlich stark antibakteriell. Das hätte bei entsprechender Konzentration ein Problem in den Kläranlagen, die bei den Abbauprozessen Bakterien benötigen, bewirken können, erzählte der Wissenschafter. Mit Hilfe des Forschungsprojekts soll es künftig Methoden geben, um neue Produkte umfassender auf ihr Risiko beurteilen zu können.

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