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Uni Salzburg befürchtet 2011 Studenten-Ansturm aus Deutschland

An der Universität Salzburg befürchtet man im kommenden Herbst einen Ansturm aus Deutschland, weil dort die Aussetzung der Wehrpflicht sowie in zwei Bundesländern (Bayern, Niedersachsen) doppelte Maturajahrgänge (wegen der Verkürzung der Gymnasialzeit um ein Jahr) anstehen.
Der kürzlich für eine vierte Amtsperiode wiederbestellte Rektor Heinrich Schmidinger fordert daher die Regierung im Gespräch mit der APA zum Handeln auf.

Mit 17.500 Studierenden ist die Universität Salzburg schon jetzt so groß wie noch nie in ihrer Geschichte. Sorgen macht Schmidinger der bevorstehende Ansturm im kommenden Wintersemester. “Die deutschen Universitäten haben ihre Kapazitätsgrenzen festgelegt, die Kollegen in Deutschland sagen uns schon jetzt, dass jene jungen Menschen, die in ihrer Heimat keinen Studienplatz bekommen, nach Österreich kommen werden.”

Schmidinger drängt deshalb die Regierung, rasch die Studieneingangsphase oder andere Beschränkungsmöglichkeiten zu konkretisieren. “Uns läuft die Zeit davon”, warnte der Salzburger Rektor. Den Plänen der Regierung, über ein Modell zur Studienplatzfinanzierung nachzudenken, kann Schmidinger viel abgewinnen. Doch er ist skeptisch, ob sich das politisch durchsetzen lässt. “Mit einer Studienplatzfinanzierung muss man Kapazitäten festlegen. Und das heißt sicher, dass es in manchen Fächern in jedem Fall weniger Plätze geben wird als bisher”, ist Schmidinger überzeugt: “Ich habe große Zweifel, dass die Regierung sich dieser Konsequenzen voll bewusst ist und dass sie das politisch und finanziell durchsteht.”

Bewährt hat sich aus der Sicht des Salzburger Rektors das Aufnahmesystem in den Fachbereichen Kommunikationswissenschaft und Psychologie. “Die Beschränkung wirkt, wir haben die Studierendenzahlen im Griff”, sagte der Rektor. Die Drop-out-Rate sei in diesen Fächern gleich Null, die Qualität im Studium gestiegen.

Auch wenn die Budgetaussichten der Universitäten alles andere als rosig sind, will Schmidinger mit zahlreichen Projekten eine positive Entwicklung der Alma Mater Paridiana sicherstellen und die Universität weiter ausbauen. “Wir müssen uns weiterentwickeln.”

Im kommenden Sommer werden große Fachbereiche der Geisteswissenschaftlichen Fakultät in den kurz vor der Fertigstellung stehenden Unipark Nonntal übersiedeln. Mit dem markanten Gebäude werde die Universität eine noch größere Präsenz in der Stadt Salzburg erhalten, erwartet der Rektor. Zu einer Erweiterung der Universität soll es auch im Stadtteil Itzling kommen, wo sich derzeit schon der Fachbereich für Computerwissenschaften befindet. Stadt und Land haben ihre Unterstützung zugesagt, jene des Bundes zur Mitfinanzierung stehe aber noch aus, sagte Schmidinger.

Das neue Laborgebäude, in das techniknahe Disziplinen wie Materialwissenschaften oder Physik einziehen sollen, sei dringend notwendig, weil an der Naturwissenschaftlichen Fakultät in Freisaal akuter Platzmangel herrsche. “Wir können manche Drittmittelprojekte gar nicht mehr annehmen, weil wir keinen Platz mehr haben”, sagte der Rektor. Immerhin haben sich die Drittmittelprojekte von sechs Mio. Euro im Jahr 2006 auf mittlerweile 18 Mio. Euro verdreifacht. Könnten die technischen Fächer nach Itzling übersiedeln, würden in Freisaal Räumlichkeiten frei, die unter anderem für die ständig steigende Anzahl der Studierenden im Fach Biologie sowie für Forschungsprojekte benötigt werden.

In die nächste Amtsperiode, die mit 1. Oktober 2011 beginnt, wird Schmidinger mit einem neuen Team gehen, weil sich die bisherigen Vizerektoren nach zwei Funktionsperioden wieder verstärkt ihrer wissenschaftlichen Karriere widmen wollen. Neuer Vizerektor für Lehre wird der Sportwissenschafter Erich Müller, für Forschung die Allergieforscherin Fatima Ferreira, für internationale Beziehungen die Historikerin Sylvia Hahn, für Qualitätssicherung und Personal wird der Jurist Rudolf Feik zuständig sein. Dieses Team hat Schmidinger dem Senat sowie dem Universitätsrat dieser Tage vorgeschlagen, die Bestellung soll im März erfolgen.

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