Die Rektoren und Vorsitzenden der obersten Kollegialorgane (Senate) fordern die Regierung dazu auf, der Stärkung der Unis im europäischen Wettbewerb eine klare Priorität zuzuweisen und einen 14 Punkte umfassenden Maßnahmenkatalog zu erfüllen.
Bei der Nominierung der Universitätsräte – eine Hälfte dieses neuen Leitungsgremiums wird bis Ende Jänner von der jeweiligen Uni nominiert, die andere bis Ende Februar von der Regierung – sollte sichergestellt werden, dass die Universitäten im europäischen Wettbewerb gestärkt werden. Das heißt die Bestellungen sollten „nicht partei- oder interessenpolitisch motiviert sein“, betonte ÖRK-Vorsitzender und Rektor der Uni Wien, Georg Winckler am Mittwoch bei einem Pressegespräch in Wien. Besetzungsvorschläge für Uni-Räte, wie sie auf einer Liste der FPÖ bei den Alpbacher Technologie zirkuliert seien, würden die Unis nicht stärken, „solche Besetzungen sollten nicht kommen“, so der Rektorenchef.
Bei der Forschungsfinanzierung mahnte Winckler ein, dass Österreich die Versprechungen auch erfülle, die es auf internationaler Ebene gebe, und nannte konkret die Ziele, die Forschungsquote bis 2005 auf zumindest 2,5 Prozent und bis 2010 auf 3,0 Prozent anzuheben. Besser dotiert sehen wollen die Rektoren die Grundlagenforschung, vor allem den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF), der gemeinsam mit den Universitäten in einem Ministerium angesiedelt sein sollte. Als „Referenzzahl“ für Österreich nannte Winckler die geplante Steigerung der Mittel des Schweizerischen Nationalfonds um 50 Prozent in den nächsten Jahren. „Wer Weltklasse will, sollte entsprechende Maßnahmen setzen“, so der Rektorenchef.
Für die einmaligen Kosten, die 2003 für die Implementierung des neuen Universitätsgesetzes notwendig sind, fordern die Rektoren eine entsprechende Dotierung, denn diese Ausgaben dürften nicht zu Lasten von Lehre und Forschung gehen. Wenn 2003 ein Sparbudget komme, möglicherweise mit einer Bindung auf die Ermessensausgaben, würde dies die Umsetzung des UG gefährden, sagte Winckler. Alleine die Kosten für die Implementierung des Rechnungswesens würden rund 15 Mio. Euro betragen. Eine Möglichkeit zur Finanzierung sieht der Rektor darin, bereits 2003 und nicht wie im Gesetz vorgesehen erst 2004, den Unis die kompletten Einnahmen aus den Studiengebühren zu überlassen.
Die Rektoren fordern weiters Verbesserungen in der universitären Infrastruktur. Die dringend erforderlichen Generalsanierungen müssten sofort in Angriff genommen werden. Dazu schlägt die ÖRK vor, dass Gewinne der Bundesimmobiliengesellschaft aus den Mietzahlungen der Unis so lange nicht an das Finanzministerium abgeführt werden, bis die Uni-Gebäude mit diesen Mitteln generalsaniert sind.