In Österreich bekannt sind vor allem das Ranking der Shanghai Jiao Tong University sowie das Times Higher Edcuation (THE)-Ranking. Die heimischen Unis schneiden dabei regelmäßig unter ferner liefen ab – was laut “Nature” aber nicht unbedingt an der Qualität der Hochschulen liegen muss, sondern auch durch Schwächen des Rankings verursacht sein kann. Die Ranglisten werden trotzdem immer wichtiger: “Was oft zur Erhöhung der Auflage von Zeitungen gedacht war, hat mittlerweile enormen Einfluss auf politische Entscheidungen und die Finanzierung durch Institutionen und Regierungen”, so Kazimierz Bilanow, Direktor einer polnischen Qualitätssicherungseinrichtung.
Die diversen Kritikpunkte betreffen etwa die zu geringe Anzahl der befragten Wissenschafter, die Bevorzugung von Hochschulen mit biomedizinischem Schwerpunkt gegenüber jenen mit technischem oder sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt aufgrund der Vergleiche bei den Zitationen sowie generell die Gegenüberstellung von großen multidisziplinären Unis und regionalen Hochschulen mit Schwerpunkt auf der Lehre. Auch ein Vergleich von Indikatoren wie etwa der Drop-Out-Rate sei oft irreführend: Unis mit einem offeneren Zugang hätten natürlich höhere Ausfallsquoten als Hochschulen, die schon vor Studienbeginn selektieren.
Auch die Gestaltung der Ranglisten sorgt für Kritik: Eine “Mentalität wie bei Fußball-Bewerben” sei von “zweifelhafter Relevanz”, heißt es in “Nature”. Kritiker bemängeln dabei, dass eine falsche Präzision suggeriert werde, die die Unterschiede zwischen den Institutionen übertreibe.
Die Ranglisten-Ersteller haben bereits reagiert: Das THE-Magazin wechselte seinen Kooperationspartner und wird künftig mit Daten von Thomson Reuters arbeiten. Unter anderem soll dabei die Zahl der befragten Wissenschafter mehr als versechsfacht werden: Statt 4.000 sollen mindestens 25.000 Personen einbezogen werden. Das Tabellenformat will man aber beibehalten.
Die EU-Kommission setzt dagegen bei ihrem Projekt eines “Multi-dimensional Global Ranking of Universities” (U-Multirank) auf die Erstellung einer Datenbank, die es den Nutzern ermöglicht, je nach den für sie maßgeblichen Indikatoren ein persönliches “A la carte”-Ranking zusammenzustellen. Außerdem soll stärkeres Augenmerk darauf gelegt werden, nicht Äpfel mit Birnen zu vergleichen: Vergleiche sollen vor allem zwischen jenen Einrichtungen gezogen werden, die ähnliche Aktivitäten verfolgen. Darüber hinaus sollen auch Lehraspekte stärker einbezogen werden, um die Forschungslastigkeit der derzeitigen Ranglisten auszugleichen.
Auch die OECD plant die Entwicklung eines Messinstruments zur Abbildung von Lernergebnissen in der Hochschulbildung (“Studenten-PISA”). Die Europäische Universitätenkonferenz (EUA) wiederum rückt den Ranking-Verantwortlichen mit deren eigenen Mitteln zuleibe: Sie plant ab 2011 eine jährliche Bewertung der diversen Ranglisten.