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Uni-Budget: Studenten protestieren gegen "absurde Bildungspolitik"

©APA
Mit einem absurden Protest haben sich Studentenvertreter am Dienstag in Wien gegen die "absurde Bildungspolitik" gewehrt.

In Anlehnung an die Geschichte “Alice im Wunderland” lud die Hochschülerschaft (ÖH) vor das Wissenschaftsministerium, wo sie in Kostümen und mit einer Teestunde gegen die “realitätsferne Debatte” protestierten.

“Studierende fühlen sich wie Alice im Wunderland, die unverhofft in die Teestunde gerät und den Sinn der sich unendlich im Kreis drehenden Unterhaltung am Tisch nicht folgen kann”, erklärt Flora Eder vom Vorsitzteam der ÖH Uni Wien. Es werde in der Bildungsdebatte nicht wahrgenommen, dass Forderungen nach Studiengebühren und Zugangsbeschränkungen jeglichen Studien widersprechen würden. Bei der momentanen Diskussion stehe nicht Bildung an sich im Mittelpunkt, sondern das, was sie koste, kosten dürfe oder kosten solle. “Die Politiker müssen begreifen, wie groß der gesellschaftliche Wert von Bildung ist” und ausgeben was nötig sei, so Eders Kollegin im Vorsitzteam, Veronika Helfert.

Die Stadt Wien verlangt in der aktuellen Debatte vom Bund, die ausreichende Finanzierung der Universitäten zu gewährleisten. Zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts sollten bis 2015 für die Dotierung bereitstehen. “Mit einem Zeithorizont von fünf Jahren ist das mit Sicherheit erreichbar”, zeigte sich Bürgermeister Michael Häupl (S) zuversichtlich. Die Wiedereinführung von Studiengebühren lehne er hingegen entschieden ab: “Der freie Hochschulzugang muss gewährleistet sein.”

Überdies müsse sich die inneruniversitäre Demokratie inklusive studentischer Mitbestimmung wieder am System orientieren, das unter der ehemaligen Wissenschaftsministerin Hertha Firnberg (S) in den 1970ern eingeführt wurde, so Forschungsstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (S). Zugleich solle auch das “ineffiziente und ungerechte” Stipendiensystem überarbeitet werden.

Der Rektor der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, Christoph Badelt, ärgert sich über die Politik und fordert für die Unis eine “Paketlösung” mit einem Ausbau der gesicherten staatlichen Finanzierung sowie einer “Neudefinition der privaten Verantwortung”. Die Universitäten liefen derzeit Gefahr, “zwischen den Sesseln zu sitzen, einer davon ist ein schwarzer, der andere ein roter”, so Badelt am Dienstag.

Badelt sprach sich erneut für Zugangsregeln (“Zugangsbeschränkungen sind schon längst da, weil die Leute nicht mehr in die Hörsäle hineinkommen oder keinen Betreuer finden”) und eine gemeinsame Schule aus. Derzeit sei die soziale Durchmischung unbefriedigend: Es gebe eine Selektion der Kinder mit sechs und mit zehn Jahren: “Und wenn sie die überstanden haben, dürfen sie sich über den freien Hochschulzugang freuen.”

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