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Ungewissheit über Freilassung

Die Heimkehr der 14 Sahara-Geiseln schien am Sonntagabend zum Greifen nahe. ZDF: "Sahara-Geiseln sind frei " DPA: "Keine Freilassung vor Montag" ARD: "Übergabe hat nicht geklappt" ZDF:"Nicht mehr in Hand von Entführern" ZDF: "Zufrieden stellender Gesundheitszustand" Sahara-Geiselnahme vor dem Ende Unerträgliche Bedingungen Nichts als Salzminen und Sanddünen BKA veröffentlicht Namen der Geiseln Ex-Geisel: "Es geht nicht nur um Lösegeld" Gaddafi-Stiftung spielte angeblich wichtige Rolle Salafisten-Führer ist "Mann ohne Gesicht"

Ob die Touristen, die seit einem halben Jahr von radikalen Islamisten in der Wüste von Algerien und Mali festgehalten worden waren, allerdings schon wirklich frei sind, war zunächst unklar. Für Informationen des ZDF, die Freilassung sei „mit größter Wahrscheinlichkeit“ erfolgt, gab es am Abend keine offizielle Bestätigung von deutscher und Schweizer Seite. Diplomaten wiesen die Berichte über eine Freilassung der Sahara-Geiseln als falsch zurück.

Die Behörden der malischen Stadt Gao teilten wiederum mit, die 14 Sahara-Geiseln – neun Deutsche, vier Schweizer und ein Niederländer – seien am Sonntag in Tessalit in der nordostmalischen Region Kidal von ihren Entführern freigelassen worden. Das knapp 1.300 Kilometer nordöstlich von Bamako gelegene Tessalit war wiederholt als Versteck der Geiselnehmer genannt worden. Ein Vertreter der Behörden der Stadt Gao sagte außerdem, die 14 sollen an Bord einer Transall-Maschine in die Hauptstadt Bamako gebracht werden. Dort sollen die Freigelassenen medizinisch versorgt und mit einem Airbus in ihre Heimat geflogen werden.

Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin wollte die Berichte über eine Freilassung der Geiseln nicht kommentieren: „Wir können diese Informationen nach wie vor nicht bestätigen.“ Auch ein Sprecher des Schweizer Außenministeriums wollte dazu nichts sagen. Deutlich äußerten sich hingegen Diplomaten in Mali: „Das ist eine Falschmeldung.“

Der deutsche Sender ZDF hatte berichtet, dass ein malischer Unterhändler am Samstag Lösegeld in unbestimmter Höhe an die Geiselnehmer übergeben habe. „Es ist unklar, von wem das Lösegeld stammte, man kann da nur vermuten, dass es möglicherweise von der malischen Regierung kam“, hieß es. Der malische Vermittler Iyad Ag Ghali, ein früherer Chef von Tuareg-Rebellen, war in die Bemühungen um die Freilassung der Urlauber eingeschaltet. Die in Medienberichten einmal als Forderung der Kidnapper genannte Summe von 64 Millionen Euro halten Experten einhellig für weit übertrieben.

Der deutsche Staatssekretär Jürgen Chrobog war am Sonntagabend in der malischen Hauptstadt Bamako gelandet. Er wäre nicht hier, wenn man nicht Hoffnung hätte, aber es könne durchaus noch etwas länger dauern, sagte der Diplomat unmittelbar nach der Landung.
Die Geiseln wurden vermutlich von der radikal-islamistischen Salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC) aus Algerien verschleppt und in der Wüste versteckt. Die Geiselnehmer hatten zunächst insgesamt 32 europäische Sahara-Touristen entführt. Mitte Mai hatte das algerische Militär 17 der Urlauber, darunter sechs Deutsche und zehn Österreicher, gewaltsam befreit. Wenige Tage danach hatte es bereits algerische Medienberichte über eine angebliche Freilassung der zweiten Gruppe gegeben. Eine deutsche Geisel war Ende Juni an einem Hitzschlag gestorben.

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