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Ungewöhnliche Liebe zu Feuerwerken

Eigentlich stellt man sich einen Arbeitsinspektor richtig langweilig vor. Und dann lernt man Bernd Doppler kennen, für den Lachen unglaublich wichtig ist.

Lebenmotto: „A bissl a Hetz muss sein.“

Der 57-Jährige gilt als Lawinensprengpapst, besitzt als einziger Österreicher den UBoot-Führerschein, war Pilot – und schwärmt mit einer solchen Begeisterung von Feuerwerken, wie andere Männer nur von Frauen sprechen.

„Sehr schön sind Zylinderbombeneffekte“, weiß der gebürtige Knittelfelder die „fantastischen Bilder am Himmel“ zu schätzen. Zwischen 400 und 600 Euro kostet ein Sieben-Sekunden-Effekt. Und so sehr der Vater eines erwachsenen Sohnes auch Wasserbomben und Trauerweiden-Effekte liebt, Raketen kauft er doch keine vor Silvester.

„Die bei uns erhältlichen Produkte entsprechen alle der Klasse II und sind Kinderkram für einen ausgebildeten Feuerwerker. Wir rühren Raketen generell nicht an – auch nicht die der Klasse IV – weil wir nicht möchten, dass Stäbe zu Boden fallen“, erklärt Doppler. Profi-Feuerwerk wird immer aus Röhren abgeschossen, in eine genau definierte Richtung. Für Private empfiehlt der Fachmann, auf sogenannte Feuerwerkbatterien zu setzen, wo bis zu 20 Schuss mit einer Zündung kontrolliert abgegeben werden.

Doppler, der mit seiner Feuerwerkschule über die Landesgrenzen hinaus anerkannte Pyrotechnikseminare durchführt, erlebt diesen Jahreswechsel privat ganz ohne Feuerwerk. „Bei einem riesengroßen Lagerfeuer trifft sich unsere Nachbarschaft bei Glühwein und Maroni. Rundherum krachtÑs und scheppert’s ohnehin.“ Babyraketen und Schweizerkracher würde er gern verboten wissen: „Damit passieren die meisten Unfälle. Und es kommt auf die Farben und Lichter an, nicht auf den Knall.“

Der gebürtige Steirer ist ein echter Beute-Vorarlberger. In den Siebzigern auf Jobsuche ins Ländle gekommen, ist der Diplom-Ingenieur kurzerhand hier geblieben. Er hat sich ein „Häusel“ (O-Ton Doppler) in Lauterach gebaut und trumpft auch sonst mit Vorarlberger Tugenden auf. „Nach drei Monaten konnte ich Jassen – aber ich bin heute in meiner Jassrunde noch Nettozahler“, lacht er.

ZUR PERSON

DI Bernd Doppler Beruf: Arbeitsinspektor, Feuerwerks-Seminarleiter, Sachverständiger für Arbeitsschutz, Sprengtechnik und Pyrotechnik. Geboren: 26.1.1950, aufgewachsen in Knittelfeld Familie: verheiratet, ein Sohn Laufbahn: Studium Kunststofftechnologie in Leoben, Arbeitsinspektorat Bregenz, seit 1982 Leiter des Arbeitsinspektorats.

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