Mit zehn selbst gebastelten Gehzeugen machten sie auf den Platzbedarf von Autos im öffentlichen Raum aufmerksam. Die Demo führte vom alternativen Kulturzentrum WUK im 9. Bezirk über den Gürtel in die Innenstadt und zurück.
Ein Gehzeug ist ein rechteckiger Rahmen aus Metall oder Kunststoffrohren, der mittels Schultergurten von einem Fußgänger getragen wird. Nach dem Motto Wir holen uns die Straßen zurück soll es auf die durch Kraftfahrzeuge verbrauchte Fläche und die ungleiche Aufteilung des Platzes im öffentlichen Raum aufmerksam machen, so Virus in einem bei der Demonstration verteilten Flugzettel.
An der Kundgebung am Mittwoch nahmen rund 20 bis 30 Personen teil. Begleitet von der Polizei waren zehn Gehzeuge zu sehen, geschmückt mit Aufschriften wie Platz da!, Gleiten statt hetzen oder Das 0-Liter-Mobil und selbst gemalten Kennzeichen wie KR-AXN 5, L-ATSCH 3 oder G-EMMA 2. Unter den Teilnehmern waren einige Personen, die sich im Vorjahr an der Lobau-Besetzung gegen die Wiener Nordost-Umfahrung (S1) beteiligt hatten.
Es war bereits der dritte von Virus veranstaltete Gehzeugkorso. Schon in den Jahren 1995 und 2001 sei man ähnlich unterwegs gewesen, so Virus-Sprecher Wolfgang Rehm zur APA. Auch Verkehrsplaner Verkehrsplaner Hermann Knoflacher hat sich seinerzeit mit einem solchen Gerät fotografieren lassen. Wir wollen einerseits den Fußgängern Respekt verschaffen und andererseits auf den Zusammenhang von Klimawandel und Verkehr aufmerksam machen, so Rehm.
Die heutige Demonstration sorgte am Gürtel kurzfristig für zwei gesperrte Fahrspuren. Von Fußgängern und Schaulustigen am Straßenrand wurde sie großteils lächelnd aufgenommen. Der ÖAMTC hatte gestern, Dienstag, vor dem Lahmlegen wichtiger Hauptverbindungen durch die Kundgebung gewarnt. Bei dem Teilnehmern sorgte dies für Heiterkeit. Das ist ein Blödsinn, da macht sich der ÖAMTC echt lächerlich, so eine Teilnehmerin.