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"Ungehorsame" Ehefrau mit heißem Wasser übergossen: 20 Monate Haft

Schwere Verletzungen erlitt die Frau durch das heiße Wasser.
Schwere Verletzungen erlitt die Frau durch das heiße Wasser. ©APA/Sujet
"Ich habe sie aufwecken wollen": Weil er seine Ehefrau mit heißem Wasser übergossen und ihr hochgradige Verbrühungen im Gesicht und am Oberkörper zugefügt hatte, wurde ein 45-Jähriger Mann am Donnerstag im Wiener Straflandesgericht zu 20 Monaten unbedingter Haft verurteilt.

“Ich habe sie aufwecken wollen”, hatte er Richterin Sonja Weis erklärt.

Die 23-Jährige hatte sich am Morgen des 23. Mai 2013 noch einmal hingelegt, nachdem ihre schulpflichtigen Kinder versorgt waren und diese ihre Wohnung in Wien-Mariahilf verlassen hatten. Dem Angeklagten passte das nicht: “Ich habe sie gerufen, dass sie ein bisschen aufräumen soll.” Und weiter: “Sie ist unordentlich. Es gibt solche Frauen, die auf Ordnung keinen Wert legen.” Weil sie auf sein Rufen nicht reagierte, nahm er den Wasserkocher, in dem er in der Küche Wasser erhitzt hatte, um sich einen Tee zuzubereiten, und leerte ihr dieses in einem Zug über den Kopf. Er habe “keine Ahnung gehabt, dass das so heiß ist. Ich habe gedacht, es ist lauwarm”, versuchte der Gärtner der Richterin zu erklären. Die Sache tue ihm leid: “Das ist automatisch geschehen.” Seine Frau sei “faul”, hatte er sich unmittelbar nach seiner Festnahme gerechtfertigt.

Frau mit heißem Wasser schwer verbrüht

Das Paar hat insgesamt vier gemeinsame Kinder. 2012 zog die Frau in eine eigene Wohnung, nachdem er sie verprügelt hatte. Man versöhnte sich nach einiger Zeit, sie ließ ihn wieder regelmäßig bei sich übernachten. Nachdem er ihr 15 Prozent ihres Körpers verbrüht hatte – laut Gerichtsmedizinerin Elisabeth Friedrich handelte es sich um schwere, an der Grenze zur Lebensgefahr gelegene Verletzungen, die intensivmedizinisch und operativ behandelt werden mussten – reichte die 23-Jährige die Scheidung ein, die mittlerweile auch vollzogen wurde. Gegen ihren Ex-Mann wollte sie allerdings nicht aussagen – sie machte im Zeugenstand von ihrem Entschlagungsrecht Gebrauch.

“Es hat Sie einfach geärgert, dass sie nicht nach Ihrer Pfeife getanzt hat”, stellte die Richterin am Ende des Beweisverfahrens fest. Der Angeklagte habe ein “Machogehabe” an den Tag gelegt, das nicht zu tolerieren sei: “Es gehört schon einiges dazu, seine Frau mit Wasser zu übergießen, um ihr eine Lehre zu erteilen.”

Der Schuldspruch wegen absichtlicher schwerer Körperverletzung und die verhängte Strafe sind rechtskräftig.

(APA)

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