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Ungarn strebt raschen EWS-Beitritt an

Ungarn eilt nicht nur der EU entgegen, sondern auch der Währungsunion. Ein früher Beitritt zum Europäischen Währungssystem (EWS) sei „kein Problem für Ungarn“.

Dies bekräftigte am Dienstag Ungarns Finanzminister Csaba Laszlo bei einem Vortrag im Rahmen der zweitägigen Osteuropa-Konferenz „Central & Eastern European Issuers & Investors Forum“ in Wien.

Nach dem EU-Beitritt 2004 müssen die zehn mittel- und osteuropäischen Länder zwei Jahre lang ihre Bewährungsprobe im Europäischen Währungssystem II (EWS II) bestehen. Dann treten sie auch „Euroland“ bei und übernehmen den Euro als alleinige Währung. Im Gegensatz zu den derzeitigen EU-Staaten gibt es für die Neuen keine Opting Out Klauseln. Die „Klassenbesten“ könnten somit frühestens 2006 Mitglieder der Währungsunion werden.

Ungarns Wirtschaftsprogramm sei nicht nur auf den EU-Beitritt, sondern bereits auf eine gemeinsame Währung ausgerichtet, so Laszlo, der überzeugt ist, dass die Teilnahme am Europäischen Währungssystem „wichtig für die ungarische Wirtschaftslandschaft ist“. Für den Fall einer langsamen wirtschaftlichen Erholung in der EU bzw. Deutschland habe sich Ungarn gerüstet und die Wirtschaft über Stabilisatoren abgesichert: die private Nachfrage nehme ständig zu; zudem werde versucht, die Abhängigkeit von Exporten nicht zu stark werden zu lassen.

Ungarns Ziel sei es, 2004 die Maastricht-Kriterien zu erfüllen. Dennoch sei es notwendig, eine solide Marktwirtschaft zu implementieren, betonte der ungarische Finanzminister. Mit den Gewerkschaften und Kammern habe man bereits entsprechende Vereinbarungen erzielt. An Strukturreformen werde aber auch Ungarn nicht vorbei kommen, so Laszlo. Daher soll heuer die Privatisierung wieder voran getrieben werden: drei Kommerzbanken, eine Fluglinie, die ungarische Post oder auch Unternehmen in der Elektrizitätswirtschaft sollen privatisiert werden. Zudem habe die Regierung geplant, 2003 ein Modell zur privaten Pensionsvorsorge zu entwickeln.

Auch Kroatien sieht keine Gefahr für seine Direktinvestitionen, sollte sich die Weltwirtschaft nur schleppend erholen. Die Inlandsnachfrage sei gut und die für das Land so wichtigen Infrastrukturprojekte seien nicht nur von ausländischem Geld abhängig, sondern würden auch von der Regierung unterstützt, zeigte sich der stellvertretende kroatische Finanzminister Damir Kustrak optimistisch. Zudem sei geplant, die Finanzierung zunehmend über Private-Public-Partnership-Modelle zu sichern.

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