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Unfallbilanz 2001: Weniger Tote, mehr Unfälle

958 Menschen ließen im vergangenen Jahr auf Österreichs Straßen ihr Leben. Dies ist die geringste Zahl seit der Einführung einer einheitlichen Zählung.

Dies ist die geringste Zahl seit der
Einführung einer einheitlichen Zählung im Jahr 1961, erklärte Ewald
Kutzenberger von der Statistik Austria heute, Donnerstag, bei einer
Pressekonferenz in Wien. Zugenommen hat aber die Zahl der Unfälle
und der Verletzten. Der Experte erklärte diese Ergebnisse mit einem
Vergleich zur Formel 1: „Die Autos werden sicherer.“

Im Vergleich zum Jahr 2000 ging die Zahl der Toten um 18 (1,8
Prozent) zurück. Die Zahl der Verletzten erhöhte sich auf 56.265
(plus 2,4 Prozent). 43.073 Unfälle wurden registriert, dies
entspricht einem Anstieg um 2,2 Prozent.

Für Innenminister Ernst Strasser (V) zeigen die Ergebnisse, dass
man am richtigen Weg sei. Das Ziel sei „mehr Sicherheit, weniger Tote
und Verletzte“. Deshalb habe auch die Exekutive in den vergangenen
Jahren massiv aufgerüstet. Schwerpunkt in Zukunft werde der Kampf
gegen Raser und Alkohol am Steuer sein, kündigte der Innenminister
an.

Strasser und Verkehrsminister Mathias Reichhold (F) sind sich
einig, dass besonders für die Gruppe der 16- bis 24-Jährigen noch
viel getan werden müsse. In diesem Alter sei ein Verkehrsunfall die
häufigste Todesursache. Die Mehrphasenausbildung für
Führerscheinneulinge solle bei diesem Problem helfen, so Reichhold.
Sollten die Gesetzesänderungen bis zum Sommer durchgeführt werden,
könnte mit der neuen Ausbildungsform im nächsten Jahr begonnen
werden.

Mit minus 6,6 Prozent wurde ein deutlicher Rückgang bei den
Kinderunfällen (3.629) registriert, 26 (minus 3,7 Prozent) wurden
getötet. Reichhold kritisierte, dass die Hälfte der in Pkw tödlich
verunglückten Kinder nicht oder falsch gesichert waren. Er erneuerte
auch seinen Aufruf, die Gurteanlegepflicht zu beachten. Schon eine um
zehn Prozent höhere Quote könne 90 Menschenleben retten, hieß es.

Den Rückgang bei Unfällen mit schweren Lkw um 6,9 Prozent auf
2.087 und 124 Getöteten (minus 16,2 Prozent) kommentierte Strasser
mit den deutlich intensivierten Kontrollen. Dabei sei die Qualität –
also das punktgenaue Überprüfen – besonders wichtig.

Der Direktor des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV), Othmar
Thann, verglich die Bilanz mit dem Absturz eines Flugzeugs alle zwei
Monate. Dieses Szenario würde aufrütteln, die täglich 2,6
Verkehrstoten hätten aber einen Gewöhnungseffekt gebracht. Er
forderte, dass neben dem Ziel der Reduktion der Toten bis 2010 um 50
Prozent die Zahl der Verletzten um 20 Prozent verringert werden
müsse.

Mit der Mehrphasenausbildung könnte Österreich in der EU eine
Vorreiterrolle einnehmen, so Thann. Weiters forderte er eine logisch
nachvollziehbare Definition des Sicherheitsabstandes und die
Einführung von ABS für Motorräder.

Ein Problem sei weiterhin das Thema Drogen am Steuer, erklärten
Strasser und Reichhold. Da geeignete Testgeräte fehlen, sei die
Schulung der Beamten besonders wichtig. Zur Reduktion der
Unfallzahlen sei es laut Reichhold wichtig, Betroffenheit zu wecken.
Höhere Strafen würden hingegen kaum einen Effekt haben.

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