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"Unfall wäre zu verhindern gewesen"

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Ehemalige Tierpfleger des Schönbrunner Tiergartens erheben schwere Vorwürfe gegen die Zoo-Leitung. Frühere Vorfälle und Schwierigkeiten mit dem Elefantenbulllen "Abu" seien angeblich vertuscht worden.

In einem Bericht der morgen erscheinenden Ausgabe der Infoillustrierten „News“ erheben ehemalige Tierpfleger des Schönbrunner Tiergartens schwer wiegende Vorwürfe gegen die Zoo-Leitung. Der Tod des Elefanten-Betreuers Gerd Kohl am vergangenen Sonntag wäre verhinderbar gewesen, so die Meinung der Pfleger. Der Vorgänger des getöteten Elefanten-Betreuers, Laszlo Törok kritisierte zudem, dass frühere Vorfälle mit Abu vertuscht worden seien. Tiergartendirektor Helmut Pechlaner zeigte sich im Gespräch mit der APA „empört“.

Vorfälle vertuscht

Laut Töröks Schilderung in „News“ hatten die Pfleger vor dem jungen Bullen zunehmend Angst. Der Grund: Vor etwa einem Jahr sei ein Betreuer von Abu gegen eine Wand gedrückt worden, wodurch er Prellungen erlitten habe. Im vergangenen Sommer soll dem Bericht zufolge auch der am Sonntag zu Tode gekommene Gerd Kohl selbst Opfer eines Angriffs des Elefanten gewesen sein. Die Zooleitung habe die Vorfälle vertuscht.

Pechlaner weist Vorwürfe zurück

Pechlaner wies im Gespräch mit der APA diesen Vorwurf zurück: Das Rempeln komme vor, auf diesen Umstand habe man auch bei der Pressekonferenz am Montag hingewiesen. Dieses Verhalten habe auch dazu geführt, dass man damit begonnen habe, Abu zu separieren. Auch seien keine Verletzungen bei den betroffenen Pflegern nachgewiesen worden.

Ein weiterer Kritikpunkt Töröks war laut „News“, dass die Situation durch die Trennung Abus von seiner Mutter während der Morgendusche verschärft worden sei. Diese Anordnung sei „von oben gekommen“ und habe nicht dem Willen des getöteten Chefpflegers entsprochen. Pechlaner hielt dem am Mittwoch entgegen, dass „mit Sicherheit nichts mit dem Elefantenhaus passiert, das nicht im Einvernehmen mit Gerd Kohl gemacht worden sei.“ Auf Grund der zunehmenden Probleme mit dem Jungbullen habe dieser zudem im Auftrag des zoologischen Abteilungsleiters Harald Schwammer Sicherheitsmaßnahmen für den Umgang mit Abu ausgearbeitet. Diese seien „alle paar Wochen durchgesetzt und diskutiert worden“.

Schwammer hatte bereits im Juni 2001 im APA-Gespräch darauf hingewiesen, dass der Jungelefant erzogen werden müsse: „Wenn er jetzt nicht Disziplin lernt, dann haben wir in einem Jahr einen toten Pfleger.“

Pechlaner nahm am Mittwoch auch zu seinem Rücktrittsangebot Stellung: „Das hat der Minister (Wirtschaftsminister Martin Bartenstein, Anm.) klar abgelehnt.“ Deshalb bleibe er weiter im Amt.

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