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Und schieß ihn wie Beckham

Mit seinen Freistößen macht Daniel Sobkova selbst dem Engländer Konkurrenz. Der 20-Jährige versucht bei der Austria in Lustenau einen Neuanfang und will endlich auch in der Bundesliga Fuß fassen.

Die Schusskraft wurde ihm in die Wiege gelegt. “Mein Vater hat selbst einen tollen Schuss gehabt”, erzählt Daniel Sobkova. Wenn der 20-Jährige aber ansonsten über sich spricht, wirkt er ein wenig nervös. Zu viel hat er in seinem noch jungen Fußballer-Leben durchgemacht. Da war im zarten Alter von 15 Jahren die Übersiedlung nach Wien. Für den Linzer gar nicht so leicht, war er doch von Heimweh geplagt. Sein Vater, Josef, selbst ein ehemaliger Bundesligaspieler (in der Saison 1988/89), fuhr daraufhin zwei Mal die Woche von Linz nach Wien – und dies half. Seinem Sprößling aber war die Schule für Computer- und Kommunikationstechnik nach knapp drei Jahren zu viel. Er unterschrieb bei Austria Wien einen Jungprofivertrag, übersiedelte kurze Zeit später nach Ried. Wirklich weitergebracht haben ihn die beiden Wechsel aber nicht.

Für Schlagzeilen sorgte Sobkova in der Zeit nicht aufgrund seiner guten Leistungen, sondern seiner “Taten” abseits des Platzes. Heute kann er gut darüber reden, glaubt er zudem, die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. “Ich habe eigentlich immer wieder Dinge getan, über die sich andere nicht hinwegtrauten. Ich fand es gut, lustig zu sein und die anderen zu unterhalten.” Ein schwerer Autounfall hat dem Oberösterreicher aber ein wenig den Leichtsinn geraubt. Es war in der Nähe von Ried, nach einem Spiel der Amateure, als der Liebhaber für schnelle Autos in einer Kurve die Kontrolle über den Wagen verlor und dieser sich viermal überschlug. Sobkova und sein Beifahrer sind dem Wrack unverletzt entstiegen. “Da kann ich eigentlich nur immer wieder Dankeschön sagen”, ist er sich seines Glückes bewusst”.

Spätestens zu diesem Zeitpunkt war für Sobkova in Ried kein Platz mehr. Die EURO 2008, für einmal als Ziel gesteckt, ist damit in weite Ferne gerückt. “Mir hat der Trainer in Ried einmal gesagt, ich wäre besser Footballer und nicht Fußballer geworden. Dann hätte ich der Beste sein können.” Die besonders ausgeprägte Schusskraft allein vermochte Sobkova nicht weiterzuhelfen. Dabei hat er in der Vergangenheit vor allem diese seine Stärke gepflegt. So kam es schon vor, dass er nach dem Training noch 30 bis 45 Minuten auf dem Platz blieb und Freistöße übte.

Ein Meilenstein in seiner Entwicklung war der Besuch der Sporthauptschule Kleinmünchen. In einer Mannschaft mit den jetzigen Linzern Hoheneder und Klein – in der Meisterschaft wird er sie wiedertreffen – holte sich die Schule damals den Titel Bundestitel. Das tat gut, hatte er auf Klubebene nach dem Weggang vom LASK die Schussstiefel doch gegen einen Tennisschläger getauscht. “Ich wollte aufhören, dann sah ich die Stronach-Schule im Fernsehen und wollte dahin.” Heute verfolgt der gebürtige Linzer mit tschechischen Wurzeln vor allem ein Ziel: Er will spielen und zwar in der Bundesliga. Wie einst sein Vater, der bei Sturm Verteidiger war.

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