Eine europäische Studie erhärtet den Verdacht, dass hormonell wirksame Chemikalien die Entwicklung der männlichen Geschlechtsorgane schädigen und möglicherweise auch zu Hodenkrebs beitragen.
Die Zunahme dieser Erkrankung wie auch die steigende Unfruchtbarkeit von Männern stellt Forscher vor ein Rätsel, zumal sie in verschiedenen Ländern unterschiedlich weit verbreitet ist. Solche Störungen sind etwa in Dänemark wesentlich häufiger als in Finnland. Nun untersuchte ein europäisches Forscherteam den Verdacht, dass Umweltgifte dazu beitragen. Sie analysierten die Milch von insgesamt rund 70 stillenden Müttern aus Dänemark und Finnland auf 121 sogenannte Endokrindisruptoren (EDC), also Stoffe, die in den Hormonhaushalt eingreifen.
“Wir waren sehr überrascht, dass einige EDC-Konzentrationen, darunter manche Dioxine, Polychlorierte Biphenyle und einige Pestizide, in Dänemark deutlich stärker auftraten als in Finnland”, sagt Niels Skakkebaek vom Kopenhagener Rigshospitalet. Dies stütze den Verdacht, dass solche Stoffe hinter Fruchtbarkeitsstörungen bei Männern stecken könnten. Dennoch raten die Forscher im “International Journal of Andrology”, Frauen sollten ihre Kinder grundsätzlich weiterhin stillen. EDCs stecken etwa in Plastikprodukten, Farben oder Pestiziden, aber auch in fettreichen Lebensmitteln.