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Umjubelte Premiere von "Cabaret" im Volkstheater

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Mit der bejubelten Premiere des Musical-Klassikers „Cabaret“ hat Volkstheater-Direktor Michael Schottenberg am Sonntag eine Durststrecke beendet.

Inszenierungen wie „Glaube Liebe Hoffnung“ oder „Liebelei“ waren weder bei der Kritik noch beim Publikum sehr gut angekomen. Das Ensemble brillierte vor einem pompösen Bühnenbild unter einer konventionellen, präzisen Regie mit viel Liebe fürs Detail.

Bereits beim Betreten des Zuschauerraums wähnt sich der Besucher in einem verrauchten Nachtclub im Stil der späten 20er-Jahre (Bühne:
Hans Kudlich). Sowohl an den Sitzplätzen vor der Bühne als auch in den Logen leuchten dunkelrote Tischlampen. Dann heißt es „Willkommen, bienvenue, welcome to Cabaret!“, Marcello de Nardo umgarnt als androgyner Conférencier das Publikum, entführt in die zwielichtige Welt des Varietés, wo es „keine Probleme gibt“.

Tatsächlich scheint es lange so, als wäre im Berlin des Jahres 1930 noch alles in Ordnung. Es wird gesungen und getanzt, der junge amerikanische Schriftsteller Clifford Bradshaw ist hierher gekommen, um sich zu seinem ersten Roman inspirieren zu lassen.

Es ist ein Fest für Augen und Ohren, das Schottenberg hier mit dem Stück von Joe Masteroff, John Kander und Fred Ebb veranstaltet. Der „Kit Kat Club“ wirkt wie eine Fortführung des Zuschauerraums. Die Drehbühne erlaubt schnelle Szenenwechsel.

Maria Bill zeigt als Sally Bowles eindrucksvoll, dass man am Theater auch in fortgeschrittenem Alter glaubwürdig ein junges Mädchen geben kann. Ihr zur Seite steht Raphael von Bargen, der als Schriftsteller Bradshaw beim ersten Anzeichen der Nazi-Herrschaft das Land fluchtartig verlässt. Die auffälligste Erscheinung des Abends ist Marcello de Nardo, der nicht nur als stimmgewaltiger Conférencier Energie versprüht, sondern auch als strammer Grenzbeamter die Bedrohlichkeit der Zeit darstellt.

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