Umfrage: Mehrheit würde bei Tierleid weniger Fleisch essen

51 Prozent der Befragten sagten, sie würden unter diesen Umständen versuchen, weniger Fleisch zu essen. Neun Prozent gaben an, sie würden sogar gänzlich auf Fleisch verzichten, hieß es am Donnerstag in einer Aussendung.
Für die Analyse befragte das Marktforschungsinstitut Market in Online-Interviews 1.000 Personen ab 16 Jahren repräsentativ für die österreichische Bevölkerung im Zeitraum von 18. bis 20. August dieses Jahres. Die Ergebnisse zeigten laut Vier Pfoten die Notwendigkeit einer transparenten Lebensmittelkennzeichnung auf.
Österreicher essen 58 Kilogramm Fleisch pro Jahr
"Die Ergebnisse zeigen ganz klar, dass eine umfassende Kennzeichnung von Lebensmitteln nach Haltungsform unbedingt notwendig ist, damit KonsumentInnen sich bewusst entscheiden können. Eine Reduktion unseres Fleischkonsums ist wichtig, denn wir Österreicher:innen essen rund 58 kg pro Jahr - damit sind wir im deutschsprachigen Raum Spitzenreiter", sagte Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck. In Deutschland würde knapp 52 Kilogramm Fleisch pro Jahr gegessen werden, in der Schweiz fast 46 Kilogramm.
Und auch global gesehen liege Österreich im Spitzenfeld: Hierzulande würde fast doppelt so viel Fleisch wie im weltweiten Durchschnitt gegessen, so Weissenböck. Laut Berechnungen von Vier Pfoten wird die empfohlene Fleisch-Jahresmenge 2025 in Österreich bereits am 10. April erreicht.
Bei der Befragung kristallisierte sich heraus, dass 43 Prozent der Frauen und Männer bis jetzt nur unzureichend Wissen über schlechte Haltungsbedingungen und das damit verbundene Tierleid gehabt haben. Vier Pfoten fragten, ob bekannt sei, dass etwa 70 Prozent der Schweine bzw. die Hälfte aller Mastrinder hierzulande auf Vollspaltböden gehalten werden oder dass ein Großteil der Masthühner so heranwachse, dass sie in kurzer Zeit stark an Gewicht zulegen, um sich nur noch schwer bewegen zu können.
Kritik an Rabattaktionen im Handel
"Es muss uns klar sein, dass unser exzessiver Fleischkonsum unweigerlich Tierleid bedeutet. Denn der Großteil der Tiere darf kein Leben führen, das auch nur annähernd ihren Bedürfnissen entspricht - auch in Österreich nicht", so Weissenböck. Die Massenproduktion verbrauche auch viele Ressourcen und befeuere laut Tierschutzorganisation auch den Abbau des Regenwaldes. Kritik gab es an Rabattaktionen im Handel, die das Problem laut Vier Pfoten noch verschärfen. "Aber billiges Fleisch gibt es nicht; am Ende zahlen immer die Tiere, die Umwelt, unsere Gesundheit, aber auch die Landwirt:innen selbst einen hohen Preis", so Weissenböck.
In Österreich wurden im vergangenen Jahr 106 Millionen Hühner geschlachtet, bei Schweinen waren es knapp 4,7 Millionen Stück. 609.000 Rinder wurden 2024 getötet.
(APA/Red)