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Um Gotteslohn für andere da

Carmen Ruepp sorgt als Freiwilligen-Managerin für die nötige Unterstützung.

Strategisches Freiwilligen-Management: Ein etwas sperriger Begriff, mit dem auch ­Carmen Ruepp anfangs nicht viel anfangen konnte. Inzwischen hat sie den Lehrgang absolviert und weiß seinen Wert für sich und ihre Arbeit beim Vorarl­berger Familienverband einzuordnen. „Der Kurs gibt einem nicht nur Instrumente in die Hand, mit denen eine gute Ehrenamtsstruktur aufgebaut werden kann. Er reflektiert ein Stück weit auch den eigenen Umgang mit anderen Menschen“, hat die Dornbirnerin festgestellt. Denn nirgendwo ist Fingerspitzengefühl und Wertschätzung mehr gefordert als dort, wo Freiwillige ein System tragen.

Motivieren können

Und das passiert heutzutage in vielen Bereichen. Vorarl­berg gilt bekanntlich als Hochburg des Ehrenamts. Tausende engagieren sich um Gotteslohn für andere. „Ohne das Ehrenamt würde das gesellschaftliche Leben wohl zusammenbrechen“, meint Carmen Ruepp. „Was wäre, wenn Leute für das Vorlesen im Altenheim bezahlt werden müssten?“, fragt sie sich. „Unvorstellbar“, meint sie. Doch so viel guter Wille braucht Koordination und vor allem Motivation. Darin sieht die Mutter von zwei erwachsenen Töchtern ihre Hauptaufgabe als „Freiwilligen-Managerin“: Den ehrenamtlich Tätigen die bestmögliche Unterstützung zukommen lassen, dort Netzwerke bilden, wo es Sinn macht, und ein gutes Verhältnis zu den Hauptamtlichen aufbauen. Als weiteres Aufgabenfeld definiert Carmen Ruepp den Einsatz der Ehrenamtlichen. „Es melden sich viele“, erzählt sie. Aber nicht jeder eignet sich für das, von dem er selbst meint, es gut zu können. Hier gilt es dann, in umsichtigen Gesprächen die Motive zu erfragen. Überhaupt hält Carmen Ruepp das Reden für elementar in der Arbeit mit Freiwilligen. „Wenn die Leute einen Rückhalt spüren, lässt sich auch viel Frust ausräumen“, weiß sie. Ebenso brauche es aber die Schaffung von Strukturen, zum Beispiel in Form von Weiterbildungsangeboten, ständiger Information oder einfach nur regelmäßiger gemütlicher Treffen. „Gelingt es, die Hauptamtlichen bis in die höchste Ebene davon zu überzeugen, dass Ehrenamtliche ein wichtiger Teil der Organisation sind, hat man schon einiges erreicht“, sagt Carmen Ruepp.

Berufliche Hilfe

Mitunter kann das Ehrenamt sogar beruflich weiterhelfen. So wie bei ihr. Gut zwanzig Jahre hat sie sich „der Familie gewidmet“, wie die gebürtige Lustenauerin lächelnd anmerkt. War daneben in den Elternvereinen der Schulen, bei der Caritas und Lebenshilfe aktiv. Als sie die Stellenausschreibung des Familienverbandes las, wusste Carmen Ruepp: „Das ist genau meins.“ Da kam die Ehrenamtserfahrung sehr gelegen. Heute managt sie Ehrenamtliche im ganzen Land. Rund 300 bis 400 sind es in den 30 Ortsgruppen. Mit der „bestmöglichen Unterstützung der Freiwilligen“ möchte sie auch einen Beitrag zur Stärkung des Familienverbandes als Organisation leisten. Carmen Ruepp weiß wohl, dass innerhalb des Ehrenamts auch viele ausgenützt werden. Umso wichtiger sei eben eine gute Begleitung. Da schaden Managementqualitäten auf keinen Fall. Im Frühjahr beginnt ein neuer Ausbildungslehrgang. Anmeldungen sind ab sofort möglich.

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