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Um über zwei Drittel mehr Autodiebstähle in Wien

Rund 70 Prozent mehr Autodiebstähle in Wien: Organisierte Banden sorgen seit Anfang des Jahres für einen massiven Anstieg bei Autodiebstählen. Die Wirtschaftskrise sorgt für die nötige Nachfrage bei Hehlern und Endabnehmern.

Die Zahl der Auto-Diebstähle in Österreich ist seit Jahresbeginn massiv gestiegen. Und das betrifft vor allem den Raum Wien und den Speckgürtel im niederösterreichischen Umland. In dieser Region schnellte die Anzahl der Delikte deutlich in die Höhe: Ein Plus von 71,6 Prozent gegenüber 2008 gab es laut der Wiener Polizei von Jänner bis Ende Juli alleine bei Pkw und Kombis; bei den etwas weniger leicht an den Mann zu bringenden Kleinbussen und Lkw verzeichneten die Behörden eine Zunahme von 49,5 Prozent. Endkunden für die gestohlenen fahrbaren Untersätze finden die organisierten Täterbanden vor allem im Osten.

Krise als Verstärker

Schuld an dieser Entwicklung ist laut Exekutive auch die Wirtschaftskrise: “Es ist immer eine Marktfrage und der Markt ist offensichtlich da, besonders in Zeiten, in denen es wirtschaftlich nicht so rosig ist”, erklärte der Leiter der kriminalpolizeilichen Abteilung in Wien, Christof Hetzmannseder, am Montag diese Entwicklung. Wien biete als nahgelegenste Großstadt für viele Tätergruppen aus östlichen Länder zudem die besten Bedingungen, weil in kleineren Orten ein höheres Risiko bestehe, erwischt zu werden. “Wien ist nicht günstiger oder weniger günstig als jede andere Millionenstadt, aber es ist halt die einzige”, betonte Hetzmannseder.

1.718 Anzeigen bezüglich Pkw-Diebstählen in den ersten sieben Monaten dieses Jahres stünden 1.001 bis Ende Juli 2008 gegenüber, so der Kriminalist. Bei Lkw seien es 151 gegenüber 101 und bei Motorrädern 828 Delikte im Vergleich zu 785 im Vorjahr (plus 5,5 Prozent). Abgesehen haben es die organisierten Tätergruppen, die bestellte Ware gezielt auskundschaften und in mehreren “Arbeitsschritten” entwenden und überstellen vor allem auf deutsche Hersteller wie VW und Audi sowie Skoda oder Toyota. “In vielen Fällen, wo wir gestohlene Fahrzeuge noch aufgreifen können, haben wir bloß den Lenker, der nur einen Teil der Straftat begeht und auch von den anderen nicht viel weiß”, erklärte Hetzmannseder. Das mache die Ermittlungen schwieriger.

Qualitätsmarken besonders gesucht

Die besonders gerne gestohlenen Wagen – häufig gefahrene Qualitätsmarken – ließen sich im Osten gut direkt weiterverkaufen, auch da es ein dichtes Werkstättennetz gebe, erklärte der Kriminalist. Viele Autos würden bereits in Ungarn oder der Slowakei an den Mann gebracht, der Rest von dort weitertransportiert. Ein Teil diene auch der Ersatzteilverwertung, diesbezüglich gebe es aber vor allem Teildiebstähle, bei denen bei geparkten Autos serienweise Rückspiegel oder Airbags ausgebaut würden. Auch hier geht die Polizei von organisierten Banden aus, die ihre Coups auf Bestellung durchführen. Die Statistik zeigt in diesem Bereich bis Ende Juli 1.283 Anzeigen auf, 8,5 Prozent weniger als im selben Zeitraum 2008 (1.402).

Der Anstieg, der sich österreichweit bereits im Mai mit einem Plus von 40 Prozent bemerkbar machte, ist auch bei dem Auto-Versicherungsteam der Generali spürbar: Diese berichtete am Montag in einer Aussendung von 250 gestohlenen Pkw ihrer Kunden bis Ende Juli, 72 Prozent mehr als 2008. Kasko-Versicherte – darunter auch Motorradbesitzer – wurden in den ersten sieben Monaten des Jahres insgesamt 506 Fahrzeuge gestohlen (plus 30 Prozent), dies sorgte für einen Schadenaufwand von 5,23 Millionen Euro (plus 35 Prozent). Dieses Niveau sei im vergangenen Jahr erst Ende Dezember erreicht worden, betonte die Versicherung. Die Generali sprach von einem Schwerpunkt in Wien und Niederösterreich. Knapp 60 Prozent der gestohlenen Pkw waren von den Herstellern VW, Audi oder Skoda, jeder zweite war mindestens fünf Jahre alt.

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