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Ukrainischer Ex-Minister tot aufgefunden

Der ehemalige ukrainische Innenminister Juri Krawtschenko ist am Freitag tot aufgefunden worden. Der Minister hätte am selben Tag gegenüber der Staatsanwaltschaft zum Fall des ermordeten Journalisten Georgi Gongadse aussagen müssen.

Eine Sprecherin des Innenministeriums bestätigte offiziell den Tod des Ex-Politikers und erklärte, dass er vermutlich Selbstmord begangen habe. Seine Leiche sei in seinem Landhaus aufgefunden worden.

Die ukrainische Polizei hatte in dieser Woche im Zusammenhang mit der Ermordung Gongadses mehrere ranghohe Polizisten festgenommen. Die Staatsanwaltschaft hatte erklärt, die Polizei wisse nun, wer die Tat – Entführung und Enthauptung – begangen habe. Gongadse, Chefredakteur der Internetzeitung „Ukrainska Prawda“, war am 16. September 2000 entführt und später enthauptet und zerstückelt aufgefunden worden.

Am vergangenen Dienstag hatte der neue ukrainische Präsident Viktor Juschtschenko die frühere Staatsführung um Leonid Kutschma mit dem Gongadse-Mord in Verbindung gebracht. Über Jahre seien die Mörder vom Staat gedeckt worden, sagte Juschtschenko. „Die frühere Regierung hat die Mörder gedeckt“, sagte Juschtschenko. Sie habe „nicht den politischen Willen gehabt“, den Fall zu lösen.

Der Mord hatte das Land in eine tiefe politische Krise gestürzt. Kutschma hat die Vorwürfe, etwas mit dem Mord zu tun zu haben, stets zurückgewiesen.

Zwar überstand Kutschma die Proteste gegen ihn, doch verfolgte ihn der Skandal bis zu seinem Rücktritt nach dem Wahlsieg des Oppositionspolitikers Viktor Juschtschenko im Jänner dieses Jahres.

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