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Ukrainische Armee aus Sjewjerodonezk verdrängt

Die ukrainische Armee wurde aus dem Zentrum von Sjewjerodonezk verdrängt.
Die ukrainische Armee wurde aus dem Zentrum von Sjewjerodonezk verdrängt. ©REUTERS/Serhii Nuzhnenko/File Photo
Aus dem Zentrum der schwer umkämpften Stadt Sjewjerodonezk im Osten wurde die ukrainische Armee herausgedrängt. Russische Truppen hätten die Großstadt im Gebiet Luhansk mit Artillerie beschossen.

Die Kämpfe dauerten aber weiter an, hieß es. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ersuchte den Westen indes abermals um die Lieferung moderner Luftabwehr-Systeme.

Ukrainische Armee wurde aus Zentrum Sjewjerodonezks gedrängt

Selenskyj hatte am Sonntagabend erklärt, im strategisch wichtigen Sjewjerodonezk werde "buchstäblich um jeden Meter gekämpft". Am Samstag kontrollierten ukrainische Truppen eigenen Angaben zufolge noch rund ein Drittel der Stadt.

Sjewjerodonezk ist seit Tagen Zentrum der heftigen Kämpfe im Gebiet Luhansk, das russische und prorussische Kämpfer bereits zu mehr als 90 Prozent erobert haben. Beschossen wird in Sjewjerodonezk auch die Chemiefabrik Azot, in der ukrainischen Angaben zufolge weiter Zivilisten ausharren, die das Werksgelände als Luftschutzbunker nutzten.

In Sjewjerodonezk werde "um jeden Meter gekämpft"

Bei der Abwehr andauernder russischer Angriffe hat die ukrainische Armee eigenen Angaben zufolge inzwischen eine Front von etwa 2.450 Kilometer zu verteidigen. "Davon werden an 1.105 Kilometern aktive Kampfhandlungen geführt", schrieb der Oberbefehlshaber Waleryj Saluschnyj in der Nacht auf Montag bei Facebook nach einem Gespräch mit dem US-General Mark Milley.

Besonders schwer sei die Situation um Sjewjerodonezk. Der Gegner habe dort sieben Bataillonsgruppen eingesetzt und eine zehnfache Feuerüberlegenheit. "Jeder Meter der ukrainischen Erde ist dort mit Blut durchtränkt - doch nicht nur mit unserem, sondern auch mit dem der Besatzer", sagte Saluschnyj.

Ukrainische Armee auf einigen Forntabschnitten im Gegenangriff

An einigen Frontabschnitten seien ukrainische Einheiten auch zu Gegenangriffen übergegangen. Zuletzt gab es Berichte über ukrainische Geländegewinne an der Grenze der südukrainischen Gebiete Mykolajiw und Cherson.

Seit der russischen Invasion im Februar seien ukrainische Städte von gut 2.600 feindlichen Raketen getroffen worden, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache am Sonntag. "Das sind Leben, die hätten gerettet werden können, Tragödien, die hätten verhindert werden können - wenn die Ukraine erhört worden wäre." Dabei habe das Land bereits vor dem Krieg um moderne Luftabwehr-Systeme gebeten, die bereits vor Jahren hätten geliefert werden können, sagte Selenskyj.

Russland zerstörte große Menge an Waffen und Militärausrüstung

Nach Einschätzung britischer Geheimdienste dürften Flussquerungen in der kommenden Phase des Ukraine-Krieges eine entscheidende Rolle spielen. Ein zentraler Teil der russischen Frontlinie in der Donbass-Region liege westlich des Flusses Siwerski Donez, hieß es am Montag in einem Update des britischen Verteidigungsministeriums.

Russland hat unterdessen nach eigenen Angaben mit Raketenangriffen eine große Menge an Waffen und Militärausrüstung in der Ostukraine zerstört. Dazu gehörten auch einige Rüstungsgüter, die von den USA und Staaten der Europäischen Union an die Ukraine geliefert worden seien, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die russischen Raketen hätten Ziele nahe dem Bahnhof des Ortes Udatschne im ostukrainischen Donbass getroffen.

Städte in der Ukraine seit Kriegsstart von 2.600 Raketen getroffen

Um weitere Fortschritte im Donbass zu erzielen, müsse Russland daher entweder komplizierte Flankenangriffe durchführen oder Flussquerungen unternehmen. Bisher sei es den Russen oft nicht gelungen, unter Beschuss groß angelegte Überquerungen von Flüssen erfolgreich zu meistern. Die Ukrainer hätten es hingegen mehrfach geschafft, vor ihrem Rückzug Brücken zu zerstören.

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor mehr als drei Monaten veröffentlicht die britische Regierung regelmäßig Geheimdienstinformationen zum Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

(APA/Red)

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