Ukraine: Russische Armee im Osten und Süden bereit zum Angriff
Dies gehe aus "verfügbaren Informationen" hervor. Die Ukraine rechnet jederzeit mit einem Start der russischen Großoffensive im Osten und Süden des Landes. Russland drohte mit neuen Angriffen auf Kiew.
Hafen Mariupol laut Moskau eingenommen
Zuvor schien sich die Lage in der Hafenstadt Mariupol weiter zu verschlechtern, wo Russland die komplette Einnahme des Hafens meldete.
Der Handelshafen sei von ukrainischen Asow-Kämpfern "befreit" worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Mittwoch. Die verbliebenen ukrainischen Truppen seien "blockiert und der Möglichkeit beraubt, aus der Einkesselung zu entkommen". Von ukrainischer Seite gab es dafür zunächst keine Bestätigung.
Russland droht mit Attacken auf Ukraines Hauptstadt Kiew
Moskau drohte indes auch mit neuen Angriffen auf Kiew. "Wir sehen Sabotageversuche und Angriffe ukrainischer Truppen auf Objekte auf dem Gebiet der Russischen Föderation", sagte Konaschenkow. "Wenn solche Fälle andauern, werden die Streitkräfte der Russischen Föderation Entscheidungszentren angreifen, auch in Kiew, worauf die russische Armee bisher verzichtet hat." In den vergangenen Wochen hatte Moskau mehrfach vermeintliche Angriffe ukrainischer Truppen auf grenznahe russische Gebiete beklagt.
Ukraine meldete Erfolge in Melitopol
Die Ukraine meldete Erfolge in der südlichen Stadt Melitopol. dort hätten "unbekannte Patrioten" zwischen dem 20. März und 12. April insgesamt 70 russische Soldaten getötet, unter ihnen auch tschetschenische Soldaten, meldete Ukrinform. Der Armee sei es gelungen, einen russischen Militärkonvoi zu zerstören, hieß es weiter.
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Ukraine: Laut Behörden über 100 Leichen in Region Summy gefunden
Indes gingen auch die Leichenfunde weiter. In der Region Sumy fanden die Behörden nach eigenen Angaben die Leichen von mehr als 100 Zivilisten, die von den Invasoren getötet wurden. Sie wiesen Spuren von Folter und Schusswunden am Kopf auf und seien gefesselt gewesen, sagte der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Dmytro Schywytskyj, laut Ukrinform.
Über 1.500 Leichen in ukrainischer Stadt Dnipro geborgen
In der südostukrainischen Großstadt Dnipro wurden die Leichen von mehr als 1.500 russischen Soldaten von den Behörden geboren. Sie seien in insgesamt vier verschiedene Leichenhallen gebracht worden, sagte der Vize-Bürgermeister der Industriestadt, Mychajlo Lyssenko, dem US-finanzierten Fernsehsender Nastojaschtscheje Wremja am Mittwoch. Er forderte russische Mütter auf, ihre toten Söhne abzuholen. "Ich möchte sie nicht in Massengräbern beerdigen. Ich möchte sie nicht einäschern", meinte Lyssenko. "Wir sind keine Unmenschen."
Selenskyj bekräftigte Waffen-Forderung
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angesichts des russischen Angriffskriegs Forderungen nach weiteren Waffenlieferungen aus dem Westen bekräftigt. "Wir brauchen dringend schwere Artillerie, schwere Panzerfahrzeuge, Luftabwehrsysteme und Flugzeuge", betonte der 44-Jährige in einer auf Englisch am Mittwoch verbreiteten Videobotschaft. Dabei zählte er Artilleriesysteme mit NATO-Kaliber von 155 Millimeter auf.
Nötig sei "soviel wie möglich" Artilleriemunition des sowjetischen Kalibers von 152 Millimeter. Kiew brauche Mehrfachraketenwerfer des sowjetischen Typs "Grad" (Hagel), "Smertsch" (Wirbelsturm) oder US-amerikanische M142 HIMARS. Zudem nannte er sowjetische Panzer des Typs T-72 - "oder ähnliche US-amerikanische oder deutsche".
Selenskyj: "Bewaffnet die Ukraine jetzt, um die Freiheit zu verteidigen"
In der Aufzählung folgten dann Flugabwehrsysteme aus sowjetischer Produktion des Typs S-300 oder BUK (Buche) - "oder gleichwertige moderne westliche Flugabwehrsysteme". Das Staatsoberhaupt schloss seine Botschaft mit den Worten: "Bewaffnet die Ukraine jetzt, um die Freiheit zu verteidigen."
Die ukrainische Armee ist bis heute weitestgehend mit Waffen nach sowjetischen Standards ausgerüstet. Eigene Produktions- und Reparaturkapazitäten wurden im Laufe des knapp siebenwöchigen russischen Angriffskrieges zerstört oder zumindest stark beschädigt.
(APA/Red)