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Ukraine meldet neue Angriffe rund um AKW Saporischschja

Die Ukraine meldet neue russische Angriffe in der Region rund um das AKW Saporischschja.
Die Ukraine meldet neue russische Angriffe in der Region rund um das AKW Saporischschja. ©REUTERS/Alexander Ermochenko
Russland setzt nach Angaben des ukrainischen Militärs seine Angriffe im Gebiet um das größte europäische Atomkraftwerk in Saporischschja fort.
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Es habe erneut Artilleriebeschuss und Luftangriffe im Gebiet rund um das AKW Saporischschja gegeben, so der ukrainische Generalstab am Dienstag mit.

AKW Saporischschja seit März von Russland besetzt

In der Region Saporischschja habe Russland mehrere Orte unter Beschuss genommen, führte der ukrainische Generalstab aus. Russland und die Ukraine haben sich wiederholt gegenseitig vorgeworfen, das Gebiet des Atomkraftwerks zu beschießen. Die Angaben lassen sich unabhängig nicht überprüfen. Das AKW wird seit März von russischen Truppen besetzt gehalten, aber weiter von ukrainischen Technikern betrieben. Russland beantragte für Dienstag eine Sitzung des UNO-Sicherheitsrats zu Saporischschja, wie die staatliche, russische Nachrichtenagentur RIA meldete.

Warnung vor neuen Angriffen am ukrainischen Unabhängigkeitstag

Die US-Botschaft in Kiew warnte davor, dass Russland in den kommenden Tagen verstärkt Angriffe auf zivile Infrastruktur und Regierungseinrichtungen planen könnte.

Der 31. Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion jährt sich am Mittwoch - am selben Tag, der auch den Beginn der russischen Invasion vor sechs Monaten markiert. Die Furcht vor neuen Attacken wird auch dadurch genährt, dass Russland die Ukraine für den tödlichen Bombenanschlag auf die Tochter des führenden Nationalisten Alexander Dugin, Darja Dugina, verantwortlich macht. Die Ukraine weist dies zurück.

Veranstaltungen zu Unabhängigkeitstag in Kiew verboten

Aus Furcht vor russischen Raketenangriffen haben die Behörden in der ukrainischen Hauptstadt Kiew alle Großveranstaltungen rund um den Unabhängigkeitstag am Mittwoch verboten. Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Wochenende gewarnt, dass Russland zum Gedenktag am 24. August "etwas besonders Bösartiges" tun könnte.

Die Ukraine feiert an dem Tag traditionell die Unabhängigkeit von der Sowjetunion im Jahr 1991. Russland war heuer am 24. Februar in das Nachbarland einmarschiert und hat sein Vorgehen als Spezialoperation mit dem Ziel bezeichnet, militärische Kapazitäten zu zerstören sowie im Zuge einer "Entnazifizierung" gegen als gefährlich eingestufte Nationalisten vorzugehen. Die Ukraine und ihre Verbündeten sprechen von einem Angriffskrieg. Bereits seit 2014, als sich die Ukraine klar und deutlich der EU und der NATO zuwandte, hält Russland die Halbinsel Krim von der Ukraine annektiert und hatte militante, pro-russische Separatisten in der Ostukraine unterstützt.

USA verurteilen Bombenanschlag in Russland

Die USA erklärten im Zusammenhang mit dem tödlichen Bombenanschlag auf Dugina, man verurteile ohne Wenn und Aber jeden Angriff auf Zivilisten. Ein Sprecher des Außenministeriums in Washington lehnte es dabei ab zu sagen, ob die US-Regierung wisse, wer für die Tötung der Politikjournalistin Darja Dugina, Tochter des russischen Ideologen Alexander Dugin, verantwortlich sei. Es gebe keinen Zweifel, dass Russland "gewisse Schlüsse" vorlegen werde. Der russische Inlandsgeheimdienst (FSB) machte ukrainische Geheimdienste für den Anschlag verantwortlich, wie russische Nachrichtenagenturen meldeten.

Putin zeichnet bei Attentat getötete Dugina posthum aus

Der FSB veröffentlichte ein Video, das die angebliche Mörderin der Kriegsbefürworterin Dugina zeigen soll. Mehrere aneinander geschnittene Aufnahmen in dem rund zwei Minuten langen Clip sollen zeigen, wie die Ukrainerin in Russland ankommt, das Haus ihres mutmaßlichen Opfers betritt und dann nach der Tat das Land wieder verlässt. Dugina starb in der Nacht auf Sonntag bei der Explosion ihres Autos in einer Moskauer Vorstadtsiedlung. Der russische Präsident Wladimir Putin zeichnete die bei dem Anschlag getötete Dugina nun posthum mit dem Tapferkeitsorden aus. Am Dienstag nahmen Hunderte Menschen in einem Saal des Ostankino-Fernsehzentrums in Moskau an einer Trauerfeier für Dugina teil, darunter auch ihr Vater.

Russische Jets dringen immer öfter in NATO-Luftraum ein

Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine und den damit einhergehenden Spannungen mit der NATO hat die Zahl der militärischen Begegnungen mit russischen Flugzeugen über der Ostsee zugenommen. "Ja, das merken wir durchaus: Wir haben mehr Vorfälle, so wie wir das nennen", sagte der Generalinspekteur der deutschen Luftwaffe, Ingo Gerhartz, am Dienstag im ZDF-"Morgenmagazin". Russische Jets näherten sich dabei dem NATO-Luftraum und würden dann von NATO-Flugzeugen begleitet. Seit Anfang August sichert die deutsche Luftwaffe gemeinsam mit Luftstreitkräften aus Ungarn und Italien den NATO-Luftraum über dem Baltikum.

UNO besorgt über russische Prozesse gegen Kriegsgefangene

Der UNO-Menschenrechtsrat hat sich unterdessen besorgt über die angekündigten, russischen Prozesse gegen Kriegsgefangene aus der wochenlang umkämpften, ukrainischen Hafenstadt Mariupol geäußert. Solche Prozesse könnten auch als Kriegsverbrechen eingestuft werden, erklärte das Genfer Gremium. "Wir sind sehr besorgt über die Art, wie das gemacht wird", sagte Sprecherin Ravina Shamdasani. "Es gibt Bilder in den Medien mit massiven Käfigen, die in der Philharmonie in Mariupol gebaut werden, wirklich massive Käfige, und offenbar steckt die Absicht dahinter, die Gefangenen zu zähmen", sagte sie. "Das ist inakzeptabel, das ist demütigend."

(APA/Red)

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