Zum Nachfolger auf Zeit wurde am Mittwoch der erste Vize-Regierungschef, Nikolaj Asarow, bestimmt. Die Parlamentsspitze erwartet, dass Wahlsieger Viktor Juschtschenko in der kommenden Woche das Präsidentenamt übernimmt. Unterdessen hatte Janukowitsch allerdings seine Wahlniederlage vor dem Obersten Gerichtshof angefochten. Die Klage sei am Dienstag eingegangen, teilte eine Gerichtssprecherin am Mittwoch mit.
Janukowitsch hatte gegen das Ergebnis der Präsidenschaftswahl bereits Einspruch bei der Zentralen Wahlkommission erhoben. Diese hatte den Widerspruch jedoch zurückgewiesen. Janukowitsch war fünf Tage nach der Wahl seinen Rücktritt eingereicht, gleichzeitig aber den künftigen Präsidenten Juschtschenko scharf kritisiert. Ich glaube, dass es unmöglich ist, eine Position in einem Staat zu bekleiden, der von solchen Offiziellen regiert wird, sagte er damals. Janukowitsch war im November 2002 zum Ministerpräsident ernannt worden.
Juschtschenkos Mitstreiterin Julia Timoschenko äußerte sich zuversichtlich, für eine Kandidatur als Regierungschefin im Parlament eine Mehrheit zu erhalten. Ich würde als Regierungschefin keine schlechte Arbeit machen, sagte Timoschenko dem ukrainischen Fernsehsender 5. Kanal in Kiew. Juschtschenko hatte angekündigt, er werde Timoschenko, wie mit ihr vereinbart, dem Parlament vorschlagen, falls sich eine Mehrheit für sie abzeichnet.
Auf ihre frühere Tätigkeit in der Wirtschaft angesprochen, betonte Timoschenko, seit Jahren keine Geschäfte mehr zu führen. Politische Gegner legen Timoschenko dubiose Energiegeschäfte aus deren Zeit als Chefin eines Strommonopolisten Mitte der 1990er Jahre zur Last.
Die Politikerin kann auf einflussreiche Unterstützung setzen. Der Lobbyist Alexander Wolkow, der vor Jahren dem jetzt scheidenden Präsidenten Kutschma die notwendigen Mehrheiten in der Obersten Rada organisierte, kündigte an, er werde ohne Probleme Timoschenko als neue Regierungschefin durch das Parlament bringen.
Der Parlamentsvorsitzende Wladimir Litwin sagte in Kiew bei einem Treffen mit dem amtierenden OSZE-Vorsitzenden, Sloweniens Außenminister Dimitrij Rupel, er rechne mit einer Amtseinführung Juschtschenkos zwischen dem 10. und 14. Jänner.