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Ukraine-Krieg Thema bei Wiener Demonstration gegen Rassismus

Der Ukraine-Krieg spielte bei einer Demonstration in Wien gegen Rassismus eine Rolle.
Der Ukraine-Krieg spielte bei einer Demonstration in Wien gegen Rassismus eine Rolle. ©APA/TOBIAS STEINMAURER
Der Krieg in der Ukraine wurde auch bei einer Demonstration in Wien gegen Rassismus nicht ausgeklammert.
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Auf einer Kundgebung anlässlich des UNO-Tags gegen Rassismus haben sich laut Behördenangaben etwa 350 Aktivisten in Wien unter anderem auch mit dem Ukraine-Krieg und seinen Folgen beschäftigt. "Wir befinden uns in einer Situation, wo Solidarität und Menschlichkeit wichtiger denn je ist, wo es keinen Unterschied zwischen guten und schlechten Kriegen gibt. Es gibt nur schlechte Kriege", sagte Karin Wilflingseder von der Plattform für eine menschliche Asylpolitik.

Demonstration in Wien: Ukraine-Krieg Thema

Es sei egal ob ein Krieg in der Ukraine stattfinde, in Afghanistan, im Jemen oder anderswo, erläuterte Wilflingseder von einer Bühne am Karlsplatz. Alle von Bomben bedrohte Menschen bräuchten Unterstützung und es gebe weder gute, noch schlechten Flüchtlinge, sagte sie.

Während man in den Neunzehnsiebzigerjahren "Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin" gesagt habe, müsse es nun "Stell dir vor, es gibt Krieg und du bist mitten drin" heißen, erläuterte Wilfingseders Kollege Erich Fenninger. Die Menschen in der Ukraine seien plötzlich einem Angriffskrieg ausgesetzt worden, für die verantwortlichen Mächtigem, auch für Putin, zähle dabei immer das eigene Ich. Die Leben Anderer würden hingegen zerstört und geopfert.

Gebürtige Ukrainerin erzählte

"Früh am Morgen des 24. Februar hat die blutige russische Horde Raketen auf friedlich schlafende Städte der Ukraine geschossen", erzählte die aus dem ostukrainischen Charkiw stammende Iryna Karpenko. In diesem Moment sei die ganze Welt auf den Kopf gestellt worden, klagte sie. Die Vertreterin der Diaspora erzählte zudem von ihrem Charkiwer Heimatbezirk Piwnitschna Saltiwka, der als einer der ersten Teile der Ukraine von ballistischen Raketen aus Russland getroffen worden sei und sich innerhalb weniger Tage in eine Ruinenlandschaft verwandelt habe.

Zu diesem Krieg sei es gekommen, weil man in der zivilisierten Welt die Geschichte des Zweiten Weltkriegs vergessen hätte, erläuterte Karpenko. Es sei vergessen worden, dass auch damals alles mit Gleichgültigkeit begonnen habe, mit der Gewissheit, dass alles in Ordnung sein würde, dass der Krieg am Rand bleiben würde. Doch die faschistischen Truppen seien in Folge durch ganz Europa marschiert und nunmehr wiederhole sich diese Geschichte, wobei der Faschismus nun jedoch aus Russland komme.

Scholl-Auftritt bei Demonstration in Wien

Über den Zweiten Weltkrieg sprach ihrerseits auch die Journalistin und Autorin Susanne Scholl, die für die Initiative "Omas gegen Rechts" bei der Demonstration auftrat. Scholl erzählte, dass ihre zwei Großmütter und zwei Großväter im Holocaust von Nationalsozialisten ermordet worden seien. In Bezug auf den aktuellen Krieg skizzierte sie ein für die Ukraine negatives Szenario. "Die Kinder, die jetzt mit ihren Eltern flüchten müssen, deren Väter möglicherweise nicht den Krieg überleben werden", sagte sie. Diese Kinder, die ihr gewohntes Umfeld verlassen müssen, nun ohne Hoffnung seien zurückkehren zu können, würden ihr Trauma an ihre eigenen Kinder weitergeben.

Krieg sei ein von Menschen gemachtes Verbrechen, aber von der Ukraine zu verlangen, dass sie nicht zu den Waffen greife und sich von Putins Armee abschlachten lasse, sei "obszön", betonte die Journalistin. "Russland wird die Ukraine früher oder später eingenommen haben, daran kann es kaum Zweifel geben", führte sie aus. Freilich würde die Ukraine weiterhin Widerstand leisten und dies sei das Allerschlimmste, da man dadurch mitten in Europa einen jahrzehntelang dauernden "Bürgerkrieg im weitesten Sinn" in einem Land direkt vor der Haustür haben werde, erklärte Scholl.

(APA/Red)

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