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Ukraine-Krieg: Offenbar weiter Kämpfe rund um AKW Saporischschja

Rund um das Atomkraftwerk Saporischschja gibt es offenbar weiter Kämpfe.
Rund um das Atomkraftwerk Saporischschja gibt es offenbar weiter Kämpfe. ©REUTERS/Alexander Ermochenko
In der Gegend um das von russischen Truppen besetzte ukrainische AKW Saporischschja hat es offenbar erneut Kämpfe gegeben. Der UNO-Sicherheitsrat kommt am Donnerstag zu einer Krisensitzung zusammen.
Tote durch russische Raketen nahe AKW Saporischschja
"Alle Sicherheitsprinzipien im AKW Saporischschja verletzt"

Russland soll nach Angaben der örtlichen Verwaltung dank seiner Luftabwehr ukrainische Angriffe auf das AKW Saporischschja sowie die nahe gelegene besetzte Stadt Enerhodar vereitelt haben.

Krisensitzung des UNO-Sicherheitsrats über Lage in AKW Saporischschja

Unterdessen trifft sich der UN-Sicherheitsrat am Donnerstag zu einer Krisensitzung, um die Lage im Akw zu besprechen. Die 15 Mitgliedsstaaten des Sicherheitsrats wollen in New York auf Antrag Russlands beraten. Rafael Grossi, Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, wird nach Angaben seiner Behörde vor dem Sicherheitsrat Bericht über die Sicherheitslage im Kraftwerk erstatten. Seit Tagen wird aus dem Gebiet heftiger Beschuss gemeldet.

Russland ist neben China, Frankreich, Großbritannien und den USA ständiges Mitglied im Sicherheitsrat und besitzt dort Vetorecht. Informationen aus Kreisen des Sicherheitsratsvorsitzes zufolge soll das Treffen am Donnerstag um 15.00 Uhr Ortszeit (21.00 Uhr MESZ) stattfinden. Den Vorsitz hat derzeit China inne.

AKW Saporischschja größtes Atomkraftwerk in Europa

Die im Süden der Ukraine gelegene Anlage ist das größte Atomkraftwerk Europas und verfügt über sechs der insgesamt 15 ukrainischen Atomreaktoren. Von diesen sind nach ukrainischen Angaben derzeit zwei an das Stromnetz angeschlossen. Das Kraftwerk ist seit Anfang März von der russischen Armee besetzt und liegt nicht weit von der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim entfernt.

Russland verstärkt Angriffe auf Ost-Ukraine

Russland hat nach Angaben ukrainischer Behörden unterdessen den Osten der Ukraine unter massiven Beschuss genommen. In der Nacht auf Donnerstag seien 120 Raketen in der Gegend um die Stadt Nikopol eingeschlagen. Der Gouverneur des ukrainischen Gebiets Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, sagte, dass bei dem Beschuss drei Menschen getötet und sieben verwundet worden seien. Russland versucht seit Wochen, die gesamte Donbass-Region im Osten der Ukraine unter Kontrolle zu bekommen.

Während russische Truppen die Region um die Stadt Luhansk bereits kontrollieren, greifen russische Truppen verstärkt im Bezirk Donezk an. So soll es auch schwere Kämpfe um die ostukrainische Stadt Pisky geben. Ein Beamter der von Russland unterstützten Volksrepublik Donezk sagte, der Ort zehn Kilometer nordwestlich der gleichnamigen Provinzhauptstadt werde von russischen und separatistischen Kräften kontrolliert. Ukrainische Beamte bestritten, dass die stark befestigte Stadt, ein Schlüssel zur Verteidigung von Donezk, gefallen sei.

Russische Rüstungsindustrie laut britischem Geheimdienst geschwächt

Russland kann nach Ansicht britischer Geheimdienstexperten seine Auslandsaufträge in der Rüstungsindustrie nicht mehr in vollem Umfang erfüllen. "Russland ist höchstwahrscheinlich nicht in der Lage, einige seiner Exportaufträge für gepanzerte Fahrzeuge auszuführen", hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukrainekrieg des Verteidigungsministeriums in London am Donnerstag.

Hintergrund seien die außergewöhnliche Nachfrage für gepanzerte Kampffahrzeuge für Russlands eigene Streitkräfte in der Ukraine und der zunehmende Effekt westlicher Sanktionen, so die Mitteilung weiter. So habe Belarus kürzlich Details über einen im eigenen Land weiterentwickelten Kampfpanzer vorgestellt. Zuvor sei diese Aufgabe dem staatlichen russischen Rüstungskonzern UralWagonSawod zugefallen.

Auch das Ansehen der russischen Rüstungsindustrie im Ausland hat nach Ansicht der Briten gelitten: "Die Glaubwürdigkeit vieler ihrer Waffensysteme wurde durch die Verbindung mit der schwachen Leistung russischer Streitkräfte im Ukraine-Krieg untergraben", hieß es in der Mitteilung.

(APA/Red)

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