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UK: MI6 zog Analysen über Irak zurück

Der britische Auslandsgeheimdienst MI6 soll Berichte über das angebliche irakische Potenzial von Massenvernichtungswaffen vor dem Irak-Krieg zurückgezogen haben.

Der Nachrichtendienst habe dabei Abstand von Analysen genommen, die dem irakischen Ex-Machthaber Saddam Hussein die Verfügungsgewalt über ein Arsenal von Massenvernichtungswaffen zugesprochen hätten, berichtete der britische BBC-Rundfunk am Sonntagabend unter Berufung auf einen anonymen Informanten. Diese ungewöhnliche Prozedur sei dem Eingeständnis gleich gekommen, dass die anfänglich verbreiteten Bedrohungsanalysen inhaltlich unhaltbar gewesen seien.

Der frühere Leiter des britischen Militärnachrichtendienstes DIS, John Morrison, sagte der BBC, der britische Premierminister sei bei der Präsentation eines Dossiers über die angeblichen irakischen Massenvernichtungswaffen im September 2002 „weit über das hinausgegangen, was ein professioneller Analytiker gutgeheißen hätte“.

Blair hatte in der vergangenen Woche erstmals eingeräumt, dass möglicherweise niemals irakische Massenvernichtungswaffen gefunden werden. Am kommenden Mittwoch will eine Untersuchungskommission einen Bericht zur Arbeit der britischen Geheimdienste im Zusammenhang mit dem Irak-Krieg vorlegen. Nach massiver Kritik am britischen Einsatz im Irak hatte Blair die Kommission unter Vorsitz von Lord Robin Butler eingesetzt.

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