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UEFA droht Portugal

Die Johansson-Drohung aus Fernost, Protugal die Ausrichtung der Fußball-EM zu entziehen, schlug ein wie eine Bombe.

“Die Sorgen des Herrn Johansson sind berechtigt”, gab der Präsident von Portugals Fußballverband (FPF), Gilberto Madaól, kleinlaut zu. “In einzelnen Städten ist die Lage wirklich alarmierend.” Allerdings wandte er ein, Johansson sei im fernen Tokio vielleicht missverstanden worden, oder er sei über den Fortgang der Bauarbeiten nicht richtig informiert.

Portugal will für die EM acht Stadien neu errichten. Ausgerechnet bei den beiden wichtigsten Arenen in Lissabon und Porto, in denen das Eröffnungsspiel und das Finale stattfinden sollen, sind die Finanzen unklar. Die Städte streiten sich mit den Klubs Benfica und FC Porto darüber, wer welche Summen für Zubringerstraßen oder die Anbindung an die U-Bahn aufbringen soll. “Wenn man gewusst hätte, dass Porto nicht genug Geld hat, hätte die Kandidatur der Portugiesen nie den Zuschlag bekommen”, musste auch der Schotte Ernie Walker, der seitens der UEFA für den Stadien-Bereich zuständig ist, einräumen.

Die Regierung ist dennoch zuversichtlich. “Wir sind voll im Zeitplan. Die ganze Aufregung wird sich wieder legen”, meinte Sportminister Jose Lello. Johanssons “Gelbe Karte” löste in Lissabon nicht nur Schrecken aus, sondern auch Verärgerung. “Die Drohung des UEFA-Präsidenten grenzt an Überheblichkeit”, beklagt sich das Sportblatt “Record”. “Portugal ist ein kleines Land, dem die UEFA helfen sollte. Man soll ihm nicht in neokolonialistischer Weise die Ohren lang ziehen.”

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