Über 41.000 Schüler treten zur Zentralmatura an

Am Dienstag (2. Mai) beginnt die heiße Phase der heurigen Reifeprüfungs-Saison: Mit den Klausuren in den Fächern Latein und Griechisch startet die Zentralmatura. Insgesamt treten an AHS und berufsbildenden höheren Schulen (BHS) voraussichtlich ca. 41.800 Maturanten zu den Klausuren an. Die meisten coronabedingten Erleichterungen der letzten Jahre gelten heuer nicht mehr - mit der Einberechnung der Jahres- in die Maturanote bleibt aber die wohl wichtigste Änderung erhalten.
Zentralmatura startet am 2. Mai mit Latein und Griechisch
Gleich am zweiten Zentralmatura-Tag am 3. Mai steht dann mit Mathematik das gefürchtetste Fach auf dem Programm. Am Tag darauf pausiert die Reifeprüfung aufgrund des Landesfeiertags in Oberösterreich, am 5. Mai folgen dann die Deutsch-Klausuren. Nach dem Wochenende wird die schriftliche Matura am 8. Mai mit Spanisch bzw. der Minderheitensprachen Ungarisch, Slowenisch und Kroatisch fortgesetzt. Am 9. Mai folgt Englisch, am 10. Mai Französisch, abgeschlossen wird dann am 11. Mai mit Italienisch.
Wie viele Schülerinnen und Schüler tatsächlich antreten, ist im Vorhinein nicht bekannt. Insgesamt wurden aber für das Fach Deutsch an AHS und BHS 41.800 Aufgabenhefte bestellt - in diesem Gegenstand müssen alle Maturanten antreten. Für Mathematik bzw. Angewandte Mathematik gab es 40.400 Bestellungen, für Englisch 27.400. Dazu kommen noch jene Personen, die zur Berufsreifeprüfung antreten.
Corona-Erleichterungen gelten heuer nicht mehr
Anders als im Vorjahr ist heuer kein negativer Corona-Test bzw. Genesungsnachweis für eine Prüfungsteilnahme nötig. Umgekehrt sind aber auch einige im Zuge der Pandemie eingeführte Erleichterungen weggefallen. Unter anderem wird die Arbeitszeit nicht mehr um eine Stunde verlängert, auch Ersatztermine bei Verhinderung am eigentlichen Maturatermin werden nicht mehr angeboten. Bei der mündlichen Matura können außerdem die Themenbereiche an den AHS nicht mehr gekürzt werden.
Andere Corona-Sonderregeln wie etwa die nur freiwillige mündliche Matura, die Einschränkung auf maximal drei schriftliche Prüfungen oder die nur freiwillige Präsentation der vorwissenschaftlichen Arbeiten bzw. Diplomarbeiten sind schon im Vorjahr bzw. 2021 weggefallen. Ins Dauerrecht übernommen wurde dagegen die im ersten Corona-Jahr eingeführte Einrechnung der Zeugnisnote der letzten Klasse, was Schüler mit einem Befriedigend oder einer besseren Note im Jahreszeugnis weitgehend vor einem Durchfallen bei der Reifeprüfung schützt.
Die Maturanote in einem Fach setzt sich nämlich zu gleichen Teilen aus der Klausurnote und der Jahresnote der Abschlussklasse zusammen. Steht man dann genau zwischen zwei Noten, "sticht" die Klausurnote. Ausnahme: Werden bei der Matura weniger als 30 Prozent der möglichen Punkte erreicht, setzt es unabhängig von der Jahresnote automatisch einen Fünfer.
Ein paar Beispiele: Hat man im Jahreszeugnis in einem Fach einen Zweier und auf die Klausur einen Vierer, gibt es einen Dreier im Maturazeugnis. Ein "Befriedigend" im Jahreszeugnis und ein "Gut" auf die Klausur ergibt einen Zweier, ein "Gut" im Jahreszeugnis und ein "Befriedigend" auf die Klausur einen Dreier. Ein Dreier im Jahreszeugnis und ein "Nicht Genügend" auf die schriftliche Prüfung ergibt einen Vierer, wenn man zumindest 30 Prozent der möglichen Punkte erreicht, und bei weniger als 30 Prozent der Punkte einen Fünfer. Hat man weniger als 30 Prozent der Punkte, nützt auch ein Einser im Zeugnis nichts - dann muss man zur Kompensationsprüfung antreten. Bei dieser (mündlichen) Prüfung können sich Schüler negative schriftliche Maturanoten ausbessern. Sie findet (je nach Fach) am 31. Mai. oder 1. Juni statt.
Mündliche Reifeprüfung ab Ende Mai
An die schriftliche Matura fügt sich dann ab Ende Mai die mündliche Reifeprüfung. Auch bei ihr werden die Zeugnisnoten in die Maturanote einbezogen.
Dass sich die Maturantinnen und Maturanten wegen der Einrechnung der Jahresnote stärker darum bemühen würden, mindestens einen Dreier im Zeugnis zu erreichen, konnte AHS-Direktorensprecherin Isabella Zins in den vergangenen drei Jahren nicht beobachten. Dem Taktieren seien auch Grenzen gesetzt: Für Schülerinnen und Schüler, die sich in einem Fach besonders schwer tun, sei ein Befriedigend ohnehin meist unerreichbar, so Zins zur APA.
Während sich bei der schriftlichen Matura die Einrechnung der Jahresnote aus Sicht der Direktoren durchaus bewährt hat, wird sie von den AHS-Dirtektoren bei den mündlichen Prüfungen skeptisch gesehen - "weil wir sie nicht für notwendig und sinnvoll befinden". Immerhin könne man in der Regel bei der mündlichen Prüfung nämlich ohnehin ein Fach wählen, für das man sich besonders interessiert.
Mit etwas Pech könne die Einrechnung sogar ein Nachteil sein, weil man die Fächer für die "Mündliche" zu einem Zeitpunkt wählen muss, wo man seine Jahresnote noch nicht kennt. Zins berichtet von einem Fall, in dem ein Maturant zwar eine hervorragende mündliche Matura abgelegt hat, es wegen eines "Befriedigend" im Jahreszeugnis dann aber doch nur für einen Zweier reichte.
Zentralmatura 2024 startet ebenfalls am 2. Mai
Die Zentralmatura soll im kommenden Jahr ebenfalls am 2. Mai beginnen. Das sieht eine von Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) erlassene Verordnung vor. 2025 ist der Start dann für den 6. Mai vorgesehen. Für 2024 wurde damit der ursprünglich vorgesehene Zeitplan geändert - im Entwurf der Verordnung war noch ein Start am 29. April 2024 geplant.
Nun beginnt die Zentralmatura 2024 wie auch heuer unmittelbar nach dem Staatsfeiertag am 2. Mai, diesmal allerdings mit den Klausuren in Deutsch. Dann geht es nach einem verlängerten maturafreien Wochenende am 7. Mai mit Mathematik und am 8. Mai mit Englisch weiter. Anschließend sorgt Christi Himmelfahrt wieder für ein langes Wochenende samt Maturapause. Abgeschlossen werden die Prüfungen dann am 13. (Französisch), 14. (Italienisch), 15. (Spanisch und Minderheitensprachen) und 16. Mai (Latein/Griechisch).
Im Jahr darauf wird es dann kompakter: Gleich nach dem Start am 6. Mai 2025 mit Latein/Griechisch folgen die schriftlichen Prüfungen in Deutsch (7. Mai), Mathe (8. Mai) und Englisch (9. Mai). Nach dem Wochenende geht es ebenfalls im Tagestakt weiter: Am 12. Mai wird Französisch abgeprüft, am 13. Mai Spanisch sowie die Minderheitensprachen und am 14. Mai Italienisch.
(APA/Red)