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Überraschung bei Oscar-Verleihung

Fast gänzlich unpolitisch und wenig aufgeregt, aber dafür sehr amüsant und ausgewogen ist die 78. Oscar-Verleihung in Hollywood verlaufen.    QUIZ

Für die große Überraschung sorgte in der heutigen Nacht (MEZ) „L.A. Crash“ von Paul Haggis, der den Oscar für den Besten Film des Filmjahres 2005 einstrich. Der klare Favorit „Brokeback Mountain“ gewann bei acht Nominierungen nur drei Academy Awards – unter anderem Ang Lee für die Beste Regie. Auch „L.A. Crash“, „King Kong“ und „Die Geisha“ wurden mit je drei Oscars ausgezeichnet. George Clooneys „Good Night, and Good Luck“ war der große Verlierer des Abends. Der Tiroler Hubert Sauper ging im Rennen um den Besten Dokumentarfilm leer aus.

Moderator Jon Stewart sorgte vor 3.000 Gästen im Kodak Theatre in Los Angeles für einen lustigen Oscar-Abend, der Komiker blieb jedoch bei seinen satirischen Bemerkungen weitgehend unpolitisch. Und auch die Ehrungen setzten diesbezüglich nicht unbedingt ein Zeichen. Für seinen gesellschaftskritischen Streifen über Alltagsrassismus in den USA gelang aber immerhin Paul Haggis der große Coup. Haggis’ Debüt „L.A. Crash“ gewann neben der prestigeträchtigen Hauptkategorie außerdem den Oscar für den Besten Filmschnitt und das Beste Originaldrehbuch. Der 52-Jährige hatte schon das Drehbuch für „Million Dollar Baby“ von Clint Eastwood geschrieben.

Im Rennen um den Besten Film setzte sich „L.A. Crash“ gegen „Brokeback Mountain“, „Capote“, „Good Night, and Good Luck“ und „München“ durch. „Brokeback Mountain“ blieb bei der Verleihung unter den Erwartungen. Mit dem Oscar für die Beste Regie, das Beste adaptierte Drehbuch und die Beste Filmmusik gab es aber wenigstens ein bisschen was zu feiern für den Liebesfilm rund um zwei schwule Cowboys. „Good Night, and Good Luck“ ging bei sechs Nominierungen hingegen ganz leer aus.

George Clooney hatte dies zu Beginn des Abends schon erwartet. Er wertete seine Ehrung als Bester Nebendarsteller in „Syriana“ als Ersatz für eine Auszeichnung als Bester Regisseur. Auch David Strathairn, Protagonist von Clooneys Film, ging im Rennen um den Besten Hauptdarsteller leer aus. Diese Kategorie entschied Philip Seymour Hoffmann für sich. Er überzeugte die Jury mit seiner Darstellung des Schriftstellers Truman Capote im Film „Capote“. Beste Hauptdarstellerin wurde Reese Witherspoon. Sie wurde für ihre Mitwirkung in dem Film „Walk the Line“ ausgezeichnet.

Als Beste Nebendarstellerin bekam Rachel Weisz den Oscar. Die britische Tochter einer Österreicherin erhielt die goldene Statuette für ihre Spiel in „Der ewige Gärtner“ und sorgte damit quasi für eine „halben“ Oscar für Österreich. Ein ganzer blieb verwehrt: „Darwin’s Nightmare“ von Hubert Sauper musste sich im Rennen um den Besten Dokumentarfilm dem Film „Die Reise der Pinguine“ des Franzosen Luc Jacquet geschlagen geben.

Auch das deutsche Nazi-Widerstandsdrama „Sophie Scholl – Die letzten Tage“ bekam keinen Oscar. Der Streifen des Regisseurs Marc Rothemund war in der Kategorie Bester ausländischer Film nominiert. Dort gewann der südafrikanische Film „Tsotsi“ von Gavin Hood. Der Oscar für den Besten Animationsfilm ging an „Wallace and Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen“, die berühmten Knetfiguren stachen dabei u.a. Tim Burtons „Corpse Bride“ aus.

Der Preis für den Besten Kurzfilm ging an „Six Shooter“, der Award für den Besten animierten Kurzfilm an „The Moon and the Son: An Imagined Conversation“. Für die Besten Spezialeffekte wurde „King Kong“ ausgezeichnet. Die Statue für das Beste Make-Up erhielt „Die Chroniken von Narnia“. Eine Überraschung gab es beim Besten Filmsong: „It’s Hard Out Here For A Pimp“. Der HipHop-Song und dessen Sänger sorgten an einem ansonsten ruhigen Abend bei der Entgegennahme ihres Preises auch für die einzige etwas andere Danksagung.

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