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Überfälle haben Folgen - vor allem im Kopf

Symbolfoto |&copy Bilderbox
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Überfälle haben Folgen - nicht nur für Betriebe, denen die Kasse ausgeräumt wird, sondern auch für das bedrohte Personal - Betroffene realisieren Schäden oft gar nicht - Herzrasen und Schweißausbrüche sind mögliche Folgen.

Abhängig von der Vorgehensweise der Täter kann sich die daraus resultierende Belastung zu einem psychischen Problem auswachsen, erklärte der leitende Betriebsmediziner der Bank Austria-Creditanstalt, Bernhard Schwarz.

Traumatisierungen verlaufen in drei Phasen, berichtete Schwarz. Die am wenigsten schwerwiegende Variante ist die „akute Belastungsreaktion“, bei der die Betroffenen mehrere Stunden bis Tage mit den Ereignissen zu kämpfen haben. „Wichtig ist es, dass die Personen in dieser Zeit einen Ansprechpartner zu haben“, so Schwarz. Daher versuche man, direkt nach dem Überfall dafür zu sorgen, dass die Angestellten auch zu Hause nicht allein seien. „Binnen zwei Stunden sind wir vor Ort.“ Gegebenenfalls werde auch die Betreuung von Psychotherapeuten oder Psychologen angeboten.

„Posttraumatischen Belastungsreaktion“

Ist das Erlebte nach ein paar Tagen Krankenstand noch immer nicht verdaut, spricht man von einer „posttraumatischen Belastungsreaktion“. Typisches Symptom seien so genannte Flashbacks, bei denen immer wieder Bilder der Bedrohung auftauchen können, so Schwarz. Auch plötzliches Herzrasen und Schweißausbrüche sind eine mögliche Folge. Um diese Form der Traumatisierung zu bewältigen, sind allerdings längere Betreuungen nötig: Eine psychologische bzw. psychotherapeutische Betreuung könne mehrere Wochen oder Monate in Anspruch nehmen.

Alle darüber hinausgehenden Reaktionen kommen praktisch nur bei schwer Traumatisierten wie Kriegsopfern vor, erklärte Schwarz. Daraus resultierende Symptome können andauernde Persönlichkeitsstörungen und Veränderungen der Wahrnehmung sein.

Wer mehr als einmal überfallen wird, entwickelt nicht zwangsläufig eine dicke Haut gegen die damit verbundenen Erlebnisse, betonte Schwarz. Das Gefühl, „ständig einer Gefahr ausgesetzt zu sein“, wirke für viele sehr belastend. „Es gibt aber auch bei uns Leute, die mehrfach überfallen worden sind und das mit einem Achselzucken zur Kenntnis nehmen.“

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