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Überfall auf Kibbuz in Nordisrael

Bei einem Überfall auf einen Kibbuz in Nordisrael sind in der Nacht auf Montag nach offiziellen Angaben mindestens fünf Menschen getötet worden, darunter zwei Kinder.

Soldaten eilten zu dem Ort, doch die Suche nach dem Eindringling blieb zunächst ohne Erfolg. Knapp zwei Stunden nach dem Anschlag starteten israelische Hubschrauber einen Angriff auf die palästinensische Stadt Gaza und feuerten nach Augenzeugenberichten mindestens acht Raketen in das Stadtzentrum. Es entstand ein großer Brand. Ziel war offenbar ein Metallbetrieb.

Nach israelischen Angaben stand der Betrieb unter Verdacht, Mörsergranaten und Explosivstoffe zu produzieren. Diese sollen zu Anschlägen auf Israelis eingesetzt worden sein. Berichte über Opfer des Angriffs lagen zunächst nicht vor.

Der Überfall ereignete sich kurz vor Mitternacht (Ortszeit) im Kibbuz Metzer, einer landwirtschaftlichen Gemeinschaftssiedlung in Nordisrael. Der Kibbuz liegt in der Nähe der Grenze zum besetzten Westjordanland unweit der Stadt Tulkarem. Ganz in der Nähe waren wenige Stunden zuvor zwei Palästinenser bei einer Explosion getötet worden. Die Polizei hielt es auch für möglich, dass es sich um zwei Täter handelte. Doch später erklärte David Zur, ein Kommandant der Grenzpatrouille, es sei vermutlich ein Einzeltäter gewesen. Zu dem Anschlag bekannten sich die „Al-Aksa-Brigaden“, die aus radikalen Elementen der Fatah-Organisation des palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat bestehen.

Der Täter war nach ersten Ermittlungen unter dem Zaun hindurchgeklettert und in das Zentrum der Siedlung eingedrungen. Er stürmte in ein Haus und erschoss eine Mutter, die laut Fernsehberichten ihren Kindern im Schlafzimmer gerade eine Gute-Nacht-Geschichte vorlas und sich schützend vor sie warf. Der Eindringling erschoss alle drei. Dann sei der Täter zur Kantine gegangen und habe dort eine Frau, die er auf dem Weg antraf, sowie einen Autofahrer erschossen, berichtete ein Bewohner des Kibbuz.

Ein anderer Bewohner berichtete im Rundfunk, die Schießerei habe knapp zehn Minuten gedauert. Dann seien die Sicherheitskräfte eingetroffen. Wie aus Sicherheitskreisen verlautete, konnten die zu dem Kibbuz geeilten Soldaten den oder die Täter zunächst nicht stellen. Ein Sprecher des israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon sagte: „Israelis wurden in ihren eigenen Häusern zum Ziel brutaler palästinensischer Terroristen.“

Wenige Stunden zuvor waren in Kibbuz-Nähe zwei Palästinenser bei der Explosion ihres Autos getötet worden. Laut israelischer Polizei hatte das aus dem Westjordanland kommende Automobil den Verdacht einer Streife erregt. Die Beamten hätten den Fahrer aufgefordert anzuhalten, und im nächsten Augenblick sei der Wagen bei einer Explosion in die Luft geflogen. Fahrer und Beifahrer seien getötet worden. Es wurde vermutet, dass die beiden einen Selbstmordanschlag ausführen wollten. Ob die Palästinenser die Bombe absichtlich oder versehentlich zündeten, war laut Polizei unklar.

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