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Über 400 Opfer bei Unruhen in Indien

Die blutigen Unruhen zwischen Hindus und Muslimen in Westindien haben sich am Samstag ausgeweitet. Es herrschen mittlerweile bürgerkriegsähnliche Zustände.

Wie die Polizei mitteilte, wurden bei einem Überfall radikaler Hindus auf ein Dorf fast 30 Menschen getötet. Offiziellen Angaben zufolge stieg damit die Zahl der Todesopfer seit Mittwoch auf 408. Es handelt sich um die schwersten Unruhen in der Region seit neun Jahren.

Laut Polizeiangaben zündeten die hinduistischen Angreifer in dem Dorf Sardarpura im Unionsstaat Gujarat Häuser und Geschäfte von Muslimen an. Dabei verbrannten mindestens 27 Bewohner. In einer Bäckerei in Baroda wurden acht Menschen bei lebendigem Leib verbrannt, nachdem wütende Massen dort Feuer gelegt hatten. Ministerpräsident Vajpayee rief in einer landesweit ausgestrahlten Fernsehansprache zu Frieden und Zurückhaltung auf.

Auch in der Millionenmetropole Ahmadabad kam es laut Polizei am Samstag erneut zu Zusammenstößen. In mindestens drei Stadtteilen wurden Geschäfte in Brand gesetzt. In der ostindischen Stadt Vadodra wurden bei einem Brandanschlag auf eine Bäckerei mindestens sieben muslimische Mitarbeiter getötet.

Auslöser der Gewalt war ein Brandanschlag von Muslimen auf einen Zug, bei dem am Mittwoch 58 Hindus umkamen. Viele der Todesopfer in dem Zug gehörten dem nationalistischen Weltrat der Hindus (VHP) an und waren auf dem Rückweg von einer religiösen Veranstaltung in Ayodhya. Dort wollen radikale Hindus einen Tempel über einer ehemaligen Moschee errichten. Schon vor zehn Jahren war es deshalb zu blutigen Ausschreitungen mit 2.000 Toten gekommen.

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