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U2 überzeugten in Wien

The Edge & Bono Vox in Aktion &copy EPA
The Edge & Bono Vox in Aktion &copy EPA
Zwei Mal U2 an einem Tag: Nach „Live 8“ perfekte Show in Wien - Erdiger Gitarrensound als Marschrichtung - 55.000 Fans ließen die Welle durchs Stadion rollen.

Zwei Auftritte innerhalb weniger Stunden an zwei Orten: Die irische Gruppe U2 hat am Samstag den „Live 8“-Reigen in London eröffnet, um dann nach Wien zu ihrem eigenen Konzert im Rahmen der „Vertigo“-Tour zu jetten. Gestresst wirkten Bono und Co. trotzdem nicht. Die Fans im Ernst-Happel-Stadion erlebten eine perfekte Show – allerdings musste man für den optimalen Sound den richtigen Platz suchen.

Die Welle rollte minutenlang durchs Prateroval. Zwar hatte gerade noch die ausgezeichnete „Vorgruppe“ The Thrill das Publikum bestens unterhalten, doch galt es mit Bewegungstherapie eine längere Wartezeit zu überbrücken. Flugtechnisch bedingte 45 Minuten später als geplant eröffnete schließlich „Vertigo“ die rund zweistündige Darbietung der Iren. In den vorderen Reihen verbreitete sich optimaler Klang, hinten und unter dem Dach dagegen hallte und holperte es mitunter heftig.

Trotz eines enormen Aufwandes auf der Bühne verloren sich die Protagonisten nicht wie einst im „PopMart“ in der Gigantomanie. Mehrere Videowalls und ein riesiger Screen im Hintergrund wurden in die Darbietung stilvoll integriert, mit Projektionen und Farbenspielen die Inhalte der Songs optisch umgesetzt. „U2 ist nicht wirklich eine Rock’n’Roll-Band“, lässt The Edge im Programmheft wissen. Und doch gab diesmal sein erdiger Gitarrensound die Richtung vor.

Ältere Stücke wie „Electric Co.“ und „New Year’s Day“ wechselten sich mit jüngeren Hits ab, gingen nahtlos ineinander über und wirkten wie aus einem Guss. „Beautiful Day“ endete mit Zitaten aus „Stg. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“, jenem Beatles-Standard, den U2 am Nachmittag mit Paul McCartney beim „Live 8“ gebracht hatten. Das Spielen macht der Gruppe derzeit hörbar Spaß – und Bonos Stimme befindet sich am Zenit, wie der Klassiker „Still Haven’t Found“ verdeutlichte. „City Of Blinding Lights“ und „Miracle Drugs“ vom aktuellen Album „How To Dismantle an Atomic Bomb“ (Universal) ließen eine kompakte erste Stunde zu Ende gehen.

Die ersten ruhigen Momente: „Sometimes You Can’t Make It On Your Own“ gehört Bono, übergroß projiziert auf die Schirme, allein. Bei „Love And Peace Or Else“ stand die Band geschlossen am Catwalk, brachte anschließend mit einer fantastischen Version von „Sunday Bloody Sunday“ das Stadion zum Toben. Bono der Rockstar macht dem Prediger Platz: „Wir sind alle Söhne Abrahams“, mahnt er. Zu „Bullet The Blue Sky“ mimt er den politischen Gefangenen. Für die unter Hausarrest stehende burmesische Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi gibt es ein Geburtstagsständchen, während die Erklärung der Menschenrechte über den Screen flimmert.

Dem Aufruf „von Wohltätigkeit zu Gerechtigkeit für Afrika“ folgte „Where The Streets Have No Name“, befreit vom achtziger Sound, wunderbar aktuell arrangiert. „Macht Armut zur Geschichte. Hinter diesem Slogan steht ein Ziel, das wir erreichen können“, verkündete Bono, um mit „One“ den Hauptteil zu beenden. „Zoo Station“ und „The Fly“ entführten als erste Zugaben in die Zeiten von „Achtung, Baby“. „With Or Without You“, „All Because Of You“, „Yahweh“ und noch einmal „Vertigo“ beendeten den Set.

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