Zwei Tage nach dem glücklichen Ende des U-Boot-Dramas im Pazifischen Ozean hat die russische Militärstaatsanwaltschaft strafrechtliche Ermittlungen wegen Fahrlässigkeit aufgenommen. Erste Untersuchungen hätten ergeben, dass eine Reihe von Leuten bei der Organisation der U-Boot-Aufgaben Fahrlässigkeit zugelassen haben, sagte der Vize-Marine-Staatsanwalt der russischen Pazifik-Flotte, Roman Kolbanow, am Dienstag in Wladiwostok.
Nach Zeitungsberichten hat die russische Marineführung zunächst einen eigenen Rettungseinsatz abgelehnt. Aus Sorge, die Antenne der Unterwasser-Lauschanlage zu beschädigen, in der sich das Mini-U-Boot verfangen hatte, sei ein Freischleppen untersagt worden. Das berichtete die Tageszeitung Kommersant am Dienstag unter Berufung auf ein Gespräch zwischen Verteidigungsminister Sergej Iwanow und der am Sonntag geretteten Besatzung. Damit habe die Marineführung praktisch die Rettung ihrer eigenen Leute verboten, schrieb das Blatt.
Russische Rettungskräfte hätten der zunehmend verzweifelten Besatzung per Funk mitgeteilt, auf Befehl aus Moskau dürfe man das fest sitzende U-Boot nicht mit Gewalt nach oben ziehen. Zur Begründung sei gesagt worden, die Antenne des geheimen Lauschobjekts dürfe nicht beschädigt werden, schrieb Kommersant unter Berufung auf eine informierte Person.
Der Kommandant der Pazifik-Flotte, Wiktor Fjodorow, kündigte am Dienstag den Kauf von zwei britischen Spezialrobotern an, die bei der Rettung von sieben Matrosen des im Pazifik havarierten russischen Mini-U-Boots eingesetzt wurden. Wie die russische Nachrichtenagentur Itar-Tass berichtete, will Russland zwei der unbemannten Unterwasser-Fahrzeuge des Typs Scorpio-45 anschaffen. Das ferngesteuerte Tauchboot brauchte am Sonntag knapp vier Stunden, um Kabel zu durchtrennen, in denen sich das Mini-U-Boot AS-28 verfangen hatte. Russland wolle auch die komplette zum Scorpio-45 gehörende technische Ausrüstung kaufen, weil das Tauchboot nicht mit den vorhanden russischen Geräten funktioniere, sagte Fjodorow.
Das russische Mini-U-Boot Pris hatte sich am Donnerstag mit sieben Männern an Bord in 190 Metern Tiefe in Kabeln und Seilen verfangen und saß daraufhin mehr als 75 Stunden fest.