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U-Bahn-Kameras keine wirksame Maßnahme

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Die ARGE Daten sieht die geplante Video-Überwachung in U-Bahnen und Straßenbahn-Waggons kritisch: Damit gebe die Wiener Stadtverwaltung einem „populistischen Sicherheitsdruck“ nach.

Dies habe schon in anderen Städten keine spürbare Verbesserung von Sicherheit oder Absenkung der Gesamtkriminalität gebracht, hieß es in einer Aussendung am Freitag. Der Testbetrieb der Kameras in den Zügen startet am Samstag.

Laut ARGE Daten zeigte eine 2002 durchgeführte Studie in Großbritannien, dass bei 24 untersuchten Videoeinsatzgebieten die Kriminalitätsrate in 13 Fällen zwar gesunken ist, in vier jedoch gestiegen und bei sieben gleich geblieben ist. Insgesamt habe der Effekt der Kriminalitätssenkung gerade fünf Prozent betragen.

Geringfügige Kriminalität in Wien

In Wien wolle man mit der Videoüberwachung die vergleichbar geringfügige Kriminalität in den öffentlichen Verkehrsmitteln reduzieren, kritisierte die ARGE. Die Gesamtzahl der Straftaten in den “Öffis“ ist demnach zuletzt zurückgegangen. Der gesamte Vandalismusschaden habe 200.000 Euro betragen – laut ARGE Daten eine „geradezu erstaunlich geringe Größe“.

Kameras werden nicht permanent überwacht

Problematisch sei, dass die Kameras nicht permanent überwacht würden. Bei akuten Bedrohungen, etwa Pöbeleien, Beschimpfungen oder aggressiven Attacken, könne niemand direkt eingreifen. Zudem sei das gängigste Kriminalitätsdelikt – der Taschendiebstahl – kaum erfasst. Dieser geschieht laut ARGE vor allem beim Gedränge an den Eingängen.

Aufmerksamkeit der Fahrgäste könnte sinken

Möglicherweise wird laut ARGE Daten auch die Aufmerksamkeit der Fahrgäste sinken, die sich auf die Überwachung verlassen würden. Selbst Drogendeals könnten in Zukunft im Gedränge unter dem „Schutz“ der Kamerasysteme erleichtert werden, da niemand mehr den Vorgängen in den Zügen Beachtung schenkt, hieß es.

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