Tyrolean Belegschaft ist "angfressen"
Die Betriebsversammlung von Tyrolean-Piloten und
Flugbegleitern am Flughafen Wien-Schwechat hat Montagmittag weiter
angedauert. Bisher ist es zu zahlreichen Verspätungen und zum Ausfall
von rund zwei Dutzend Maschinen gekommen, die Passagiere werden nach
Möglichkeit umgebucht. Die AUA hat drei Ersatzmaschinen zugemietet,
um die Auswirkungen auf die Passagiere so gering wie möglich zu
halten. Hintergrund für die Versammlung ist die Unzufriedenheit der
Tyrolean-Mitarbeiter mit den laufenden
Kollektivvertragsverhandlungen.
Schon 25 Flüge ausgefallen
Rund 25 Austrian-Maschinen sind bis Mittag ausgefallen, der
Großteil von ihnen wäre von „Austrian arrows“ – so der neue
Markenname von Tyrolean – durchgeführt worden. Betroffen waren Flüge
ins In- und Ausland, darunter die Verbindungen nach Venedig,
Thessaloniki, Sofia, Ankara, Barcelona, Dnjepropetrowsk, Kharkov,
Altenrhein, Klagenfurt, Salzburg, Linz, Graz, Nürnberg, Luxemburg,
Lyon, Zürich oder Düsseldorf.
Gehaltserhöhungen wie AUA-Piloten verlangt
Seit 10.30 Uhr nahmen insgesamt zwischen 400 und 500 Piloten und
Flugbegleiter an der Betriebsversammlung im World Trade Center am
Flughafen Wien-Schwechat teil. Die Pilotenvertreter
fordern außer Inflationsanpassungen Lohnerhöhungen in der
Größenordnung, wie es den Lauda Air-Piloten im Zuge der Mitte
November erzielten Grundsatzeinigung zugestanden worden war. Den
Lauda-Piloten wurden damals Gehaltserhöhungen zwischen 10 und 20
Prozent zugestanden. Zugleich wurden die AUA-Gehälter deutlich
gesenkt, so dass die beiden künftig ein einheitliches Gehaltsschema
aufweisen. Die Detailvereinbarungen sollen bis Ende März
abgeschlossen sein.
Noch Montag Nachmittag sollen die KV-Gespräche zwischen dem
Betriebsrat des fliegenden Personals von Austrian arrows und der
Geschäftsführung weitergeführt werden. Am Vormittag fand die
planmäßige Aufsichtsratssitzung von Tyrolean Airways statt. Das
zeitliche Zusammentreffen ist ein Zufall, der Termin war bereits im
Frühjahr fixiert worden.
Belegschaft ist “angfressen”
Eine Eskalation der Versammlung bis hin zum Streik sei nicht
geplant, versicherte der Vorsitzende der Gewerkschaft Handel
Transport Verkehr, Robert Hengster.
Ausdrücklich ausschließen könne er eine solche mögliche Entwicklung
aber nicht, die Belegschaft sei „ziemlich angefressen“. „Wir haben
nicht vor, dass wir streiken, wir sollen vernünftig verhandeln“,
sagte Hengster. Die Bord-Mitarbeiter wollten „einen berechtigten
Anteil“ am Konzernergebnis der Austrian-Gruppe.
In der Vorwoche hatte die AUA ein positives EBIT von 15 Millionen Euro für das laufende Jahr 2003 in Aussicht gestellt, im nächsten Jahr
werden 50 Millionen operativer Gewinn erwartet.
Redaktion: Birgit Stadtthaler