Türkische Zyprioten demonstrieren
Die Teilnehmer der Kundgebung in der türkischen Zone der geteilten Hauptstadt Nikosia unterstützten den von der UNO vorgelegten Plan zur Wiedervereinigung Zyperns. Die Veranstalter erwarteten zu der Massenkundgebung noch mehr Teilnehmer als Ende Dezember, als 30.000 Menschen auf die Straße gegangen waren. Die Organisatoren riefen zudem zu einem Generalstreik auf: Während der Demonstration sollten Geschäfte und öffentliche Einrichtungen wie Schulen drei Stunden lang geschlossen bleiben. Nahezu zwei Drittel der türkischen Zyprioten unterstützen den UNO-Wiedervereinigungsplan, wie Meinungsumfragen ergaben.
Zu Beginn der Kundgebung wurden zwei Studenten kurzzeitig festgenommen, die ein Transparent hochgehalten hatten, auf dem die „türkische Besatzerarmee“ angeprangert wurde. Die Türkei hält den Nordteil der Insel seit der Invasion von 1974 besetzt und hat dort knapp 40.000 Soldaten stationiert und mehr als 100.000 Festland-Türken angesiedelt.
Mit der Kundgebung wollten die Demonstranten auch Druck auf den türkisch-zypriotischen Volksgruppenführer Rauf Denktas ausüben. Dieser wollte nach eigenen Angaben am Mittwoch in Nikosia mit Staatspräsident Glafcos Clerides zu direkten Gesprächen in Anwesenheit von UNO-Sondervermittler Alvaro de Soto zusammentreffen.
Denktas hat bisher den Wiedervereinigungsplan von UNO-Generalsekretär Kofi Annan abgelehnt. Der Plan sieht einen Bundesstaat Zypern mit ungeteilter Souveränität aus zwei gleichberechtigten Gebietseinheiten für die griechische und die türkische Volksgruppe vor, die wie die Schweizer Kantone ihre eigenen Regierungen haben sollen. Die türkischen Zyprioten müssen ihre Forderung nach Zweistaatlichkeit aufgeben.