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Türkei: Vogelgrippe forderte zwei Todesopfer

Die in Südostasien grassierende Vogelgrippe hat vermutlich erstmals außerhalb ihrer Ursprungsregion Menschen getötet: Im Osten der Türkei starben ein 14-jähriger Bursche und ein 15-jähriges Mädchen. Stichwort Vogelgrippe

Die Geschwister aus Dogubeyazit an der Grenze zum Iran hatten sich nach Angaben der Behörden über den Kontakt mit Hühnern mit Vogelgrippe infiziert. Das Mädchen starb Donnerstag früh in der Universitätsklinik der osttürkischen Stadt Van. Der Bursche war bereits am Sonntag gestorben. Bei ihm hatten die Ärzte zunächst eine Lungenentzündung diagnostiziert. Ein Sprecher der EU-Kommission sagte in Brüssel, bisher scheine nur festzustehen, dass vier Menschen – darunter die beiden Toten – mit Vogelgrippe infiziert gewesen seien. Der genaue Typ des Virus solle „in den nächsten Tagen“ im britischen Speziallabor Weybridge festgestellt werden. Dabei gehe es auch um einen Vergleich mit dem Virus, an dem Vögel in der Türkei vor wenigen Tagen erkrankten.

Im Krankenhaus von Van wurden am Donnerstag noch sieben Kinder und zwei Erwachsene mit Vogelgrippesymptomen behandelt. Als kritisch galt der Zustand einer Elfjährigen, einer Schwester der beiden gestorbenen Kinder. Nach anfänglich negativen Befunden hatte der türkische Gesundheitsminister Recep Akdag in der Nacht zum Donnerstag auf Grund neuer Testergebnisse bekannt gegeben, dass in beiden Fällen Vogelgrippe nachgewiesen worden sei. Die Proben seien dem EU-Referenzlabor in Weybridge zugeschickt worden. Dort soll endgültig geklärt werden, ob es sich um den tödlichen Virus-Typ H5N1 handelt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde nach Angaben des Ministers unterrichtet. Am Donnerstag wurde zudem bekannt, dass in einer weiteren türkischen Provinz Verdachtsfälle von Vogelgrippe aufgetreten sein sollen. Laut einem TV-Bericht sind sechs Menschen mit Symptomen der Krankheit in ein Krankenhaus eingeliefert worden. In welcher Region war am Nachmittag nicht bekannt.

In Südostasien infizierten sich nach WHO-Angaben bis Ende vergangenen Jahres mehr als 140 Menschen mit dem H5N1-Virus. Über die Hälfte der Infizierten starb. Nach den Todesfällen in Ostanatolien entsandten die türkischen Gesundheitsbehörden zusätzliches medizinisches Personal in die Region. In den Städten Van und Erzurum sollten spezielle Ärzte- und Behandlungsteams gebildet werden. In der Türkei war die Vogelgrippe erstmals im Oktober aufgetreten. In dem Gebiet in der Nähe eines Vogelschutzgebietes im Westen des Landes waren mehr als 10.000 Puten, Enten, Hühner und anderes Geflügel vorsorglich getötet worden. Obwohl auch in diesem Fall das gefährliche Virus H5N1 nachgewiesen worden war, waren Menschen dort nicht zu Schaden gekommen. Es wird angenommen, dass die Seuche durch Zugvögel eingeschleppt wurde. Über die Region führt eine der Routen, auf der Zugvögel aus dem Norden in den warmen Süden fliegen.

Der türkische Landwirtschaftsminister Mehdi Eker, der am Donnerstag zu einem Besuch der Region aufbrach, sprach von einem „ernsten Problem“. In Ostanatolien hielten viele Bewohner Geflügel für den Eigenbedarf. Die Hühner, Enten und Puten liefen tagsüber im Freien umher und würden abends ins Haus genommen.

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