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Türkei: Überschwemmungen in Istanbul

Heftige Regenfälle haben in der Bosporus-Metropole Istanbul am Dienstag zu schweren Überschwemmungen geführt. Mit Schlauchbooten mussten Dutzende Menschen aus den oberen Etagen oder den Dächern ihrer Häuser gerettet werden.

Andere mussten aus überfluteten Autos herausgeholt werden. Überschwemmungen wurden auch aus anderen Städten am Marmara-Meer und dem westlichen Schwarzmeergebiet gemeldet. Zwei Menschen wurden laut CNN-Türk von Blitzen erschlagen, vier weitere wurden vermisst.

Nach plötzlichem Sturzregen hatten sich Straßen in Istanbul in reißende Ströme verwandelt. Ganze Wohnviertel und Plätze standen bis zu zwei Meter tief im Wasser. Zahlreiche Autos und selbst große Asphaltplatten wurden davongespült. „Es kam ganz plötzlich“, sagten Betroffene im Fernsehen.

Menschenleben seien nicht zu beklagen, teilte der Krisenstab der Stadt mit. Ein Mann erlitt Schnittwunden an Armen und Beinen, als die Scheiben eines Kaffeehauses unter dem Druck des Wassers zersprangen. In Alibeyköy, einem der am stärksten betroffenen Viertel im Einzugsbereich des Goldenen Horns, eines Seitenarms des Bosporus, wurden auch die Polizeiwache, die Grundschule und eine Moschee unter Wasser gesetzt. Großer Schaden entstand zudem bei der Überflutung eines tiefgelegenen Autohauses, aus dem 25 Menschen in Sicherheit gebracht werden mussten.

„Ich habe den Kindern gerade Frühstück gemacht“, berichtete eine junge Frau vor einer Erdgeschosswohnung. „Ich weiß nicht, ob ich das Gas noch ausgestellt habe.“ So schnell wie das Wasser kam, habe sie sich mit den Kindern in die erste Etage geflüchtet. „So etwas haben wir hier noch nie erlebt“, sagten andere Anrainer.

Als Hauptursache der Flutschäden nannten die Behörden die illegale Überbauung einstiger Flusstäler. Angesichts der Unwetterwarnungen hatte die Stadtverwaltung Hunderte Anrainer gefährdeter Viertel aufgefordert, ihre Häuser vorübergehend zu räumen. Die Warnungen seien jedoch in den Wind geschlagen worden, sagte Bürgermeister Kadir Topbas. „Es kann so plötzlich kommen, dass ihr nicht einmal die Zeit haben werdet wegzulaufen“, sei den Leuten gesagt worden. „Leider stecken sie jetzt mittendrin.“ Um künftige Schäden dieses Ausmaßes zu vermeiden, würden jetzt Enteignungen erwogen.

Am Morgen hatte es noch so ausgesehen, dass der Zwölf-Millionen-Stadt Istanbul das befürchtete Regenchaos erspart bleiben würde. Nach Angaben der Meteorologen waren bis dahin im Durchschnitt nur zehn Liter Regen pro Quadratmeter gefallen. Bis zu 60 Liter und mehr hatten die Meteorologen vorausgesagt.

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