Der 37-jährige Bauarbeiter Kadir Duran liege mit schweren Schussverletzungen im Krankenhaus, meldeten türkische Zeitungen am Dienstag.
Duran sei von insgesamt vier Frauen auf offener Straße niedergestreckt worden. Anschließend hätten sich die Täterinnen der Polizei gestellt. In der Türkei werden immer wieder Frauen von ihren eigenen Verwandten getötet, weil sie die Familienehre beschmutzt haben sollen. Dass ein Mann zum Opfer eines Ehrenverbrechens wird, ist dagegen selten.
Duran lebte bisher in der Nähe der nordwesttürkischen Stadt mit der 33-jährigen Yurdagül Binici zusammen. Die beiden sind nicht standesamtlich verheiratet, sondern lediglich nach islamischem Ritus. Kadir Duran habe vor drei Wochen die 20-jährige Nichte seiner Frau aus dem zentralanatolischen Sivas entführt und nach Edremit gebracht, um sie als Zweitfrau mit in den Haushalt aufzunehmen, meldete die Zeitung Radikal. Die Mutter der jungen Frau, eine Schwester von Yurdagül Binici, sei darauf zusammen mit einer weiteren Schwester nach Edremit gekommen. Die drei Schwestern hätten gemeinsam beschlossen, Duran zu töten. Auch die 20-jährige habe sich beteiligt. Vier Frauen, vier Kugeln, kommentierte die Zeitung Hürriyet.
Er hat unsere Ehre beschmutzt, er verdiente den Tod, sagte Binici laut Radikal in einem ersten Polizeiverhör über das Opfer. Duran habe auf das Weinen und das Flehen der Frauen nicht hören wollen. In der späteren staatsanwaltlichen Vernehmung nahm dann die Mutter der entführten jungen Frau die Hauptschuld auf sich und wurde in Untersuchungshaft genommen.