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Türkei: Bombenanschlag auf Provinzgouverneur

Im Osten der Türkei sind bei einem Bombenanschlag auf die Fahrzeugkolonne des Provinzgouverneurs von Van mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen, 24 Menschen wurden verletzt.

Gouverneur Hikmet Tan kam bei der Explosion in der Provinzhauptstadt nicht zu Schaden, sein Wagen wurde aber schwer beschädigt. Die Polizei vermutete die Attentäter in den Reihen kurdischer Rebellen, die im vergangenen Monat ihren einseitig erklärten Waffenstillstand aufgekündigt hatten. Eine Bombe sei in einem Wagen in dem Moment explodiert, als der Konvoi gerade vorbeigefahren sei, sagte der Gouverneur dem Fernsehnachrichtensender NTV. Nach Informationen der halbamtlichen Nachrichtenagentur Anadolu Ajansi (AA) war der Sprengsatz in einem Lastwagen versteckt.

„Anscheinend war mein Fahrzeug Ziel des Anschlags“, sagte Tan dem Sender. Auf Fernsehbildern war ein völlig verbranntes Autowrack zu sehen. Bei den Opfern handle es sich um Passanten. Mehrere der Verletzten seien in einem kritischen Zustand. Die Zahl der Todesopfer könne noch steigen. Die Polizei machte kurdische Aufständische für den Anschlag verantwortlich. „Nach unserer Einschätzung hat die PKK (Kurdische Arbeiterpartei) den Anschlag verübt“, sagte ein Polizeisprecher.

Die türkische Polizei entschärfte kurz nach dem Attentat eine zweite Bombe, wie ein Sprecher in Ankara mitteilte. Die Region war lange Zeit Schauplatz von blutigen Konfrontationen zwischen Sicherheitskräften und der PKK, deren Nachfolgeorganisation KONGRA-GEL heißt. Ende Mai hatte KONGRA-GEL nach fünf Jahren ihren Waffenstillstand aufgekündigt und mit Angriffen auf die Staatsmacht gedroht. Zwischen 1984 und 1999 waren bei den brutalen Zusammenstößen zwischen kurdischen Separatisten und der türkischen Armee fast 37.000 Menschen in Südostanatolien umgekommen.

Die türkische Polizei hat laut Medienberichten entgegen ihrem ursprünglichen Dementi vor dem NATO-Gipfel Anfang der Woche eine schwere Bombe im Parkhaus des Flughafens von Istanbul entschärft. Wie die Zeitungen „Hürriyet“ und „Sabah“ am Freitag berichteten, wurde der 6,5-Kilogramm-Sprengsatz Freitag vergangener Woche entdeckt; am Montag startete der zweitägige Gipfel, an dem auch US-Präsident George W. Bush teilnahm. Die Bombe sei im Reifen eines geparkten Autos versteckt gewesen. Die Behörden hatten einen Bericht über den Bombenfund zunächst dementieren lassen. Nach Einschätzung eines Experten wäre bei einer Explosion einer solch großen Menge Sprengstoffs das gesamte Parkhaus eingestürzt, wie „Hürriyet“ berichtete.

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