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Tunesische Wahlkommission: Beteiligung übertrifft alle Erwartungen

Berichte über "Unregelmäßigkeiten".
Berichte über "Unregelmäßigkeiten". ©EPA
Die ersten freien Wahlen in der Geschichte Tunesiens sind nach offiziellen Angaben ein riesiger Erfolg. "Der Ansturm der Tunesier auf die Wahllokale übertrifft alle Erwartungen", sagte der oberste Wahlaufseher Kamel Jendoubi am Sonntagmittag in der Hauptstadt Tunis.

Er hoffe auf eine Wahlbeteiligung von über 60 Prozent. Zugleich berichtete er von “Unregelmäßigkeiten”. “Einige Parteien” hätten noch während der Abstimmung den Wahlkampf fortgesetzt und damit die Vorschriften verletzt. Unter anderem sollen demnach Analphabeten beeinflusst worden sein.

Neun Monate nach dem Sturz von Langzeitherrscher Zine el-Abidine Ben Ali waren am Sonntag rund sieben Millionen Wahlberechtigte aufgerufen, die 217 Mitglieder einer verfassungsgebenden Versammlung zu bestimmen. Diese soll eine neue Übergangsregierung benennen und ein Grundgesetz erarbeiten.

“Tunesien überreicht heute der ganzen Welt einen Blumenstrauß aus Freiheit und Würde”, sagte der 62-jährige Houcine Khlifi, bevor er gleich am frühen Morgen als erster Wähler in seinem Stimmlokal im Zentrum von Tunis seine Stimme abgab. “Wir erleben die Geburt eines neuen Tunesiens”, freute sich auch Ahmed Zaafouri in der Stadt Sidi Bouzid, von wo die Proteste gegen Ben Ali Mitte Dezember ihren Ausgang genommen hatten.

Der deutsche Außenminister Guido Westerwelle (FDP) erklärte in Berlin, mit der Wahl sei “eine ganz wichtige Etappe auf dem Weg Tunesiens zu Demokratie, Freiheit und besseren Lebenschancen für alle erfolgreich genommen” worden. “Deutschland wird Tunesien mit seiner Transformationspartnerschaft weiter tatkräftig unterstützen”, teilte er mit.

Im Jänner hatten die Tunesier als erstes Volk in der Region erfolgreich gegen die autoritäre Herrschaft ihrer Führung rebelliert. Der Urnengang gilt nun als die erste freie Wahl in der Geschichte des nordafrikanischen Mittelmeerlandes. Seit der Unabhängigkeit von Frankreich im Jahr 1956 gab es mit Habib Bourguiba und Ben Ali gerade mal zwei Präsidenten. (APA)

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