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Tsunami: UNO kritisiert Verzögerungen

Die Vereinten Nationen kritisieren die zögerliche Auszahlung der zugesagten staatlichen Hilfsgelder für die Flutkatastrophenregion. Die Regierungen seien "sehr langsam" bei der Freigabe der Gelder.

Das sagte die UNO-Sondergesandte Margareta Wallström am Montagabend nach ihrer Rückkehr aus der Region in Genf.

Bisher sei mit rund 282 Millionen Euro erst rund ein Drittel der insgesamt versprochenen mehr als 705 Millionen Euro ausgezahlt worden. Es gebe die Gefahr, dass eine Lücke zwischen der Soforthilfe und dem Wiederaufbau der Region entstehe.

Wahlström verwies darauf, dass etwa die USA von angekündigten 977 Millionen Dollar (761 Mio. Euro) bisher erst 360 Millionen (280 Mio. Euro) überwiesen hätten. Für den Wiederaufbau werde viel flüssiges Geld auf den UNO-Konten benötigt. Dem sollten sich die Geberländer nicht verweigern, forderte Wahlström.

Sie betonte, es werde Jahre dauern, um Straßen, Schulen und Krankenhäuser etwa in der indonesischen Provinz Aceh wieder zu errichten. Zugleich sei es sehr wichtig, dass die Überlebenden schnell wieder arbeiten könnten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Bei der Flutkatastrophe am 26. Dezember in Südasien kamen nach jüngsten Angaben mehr als 295.000 Menschen ums Leben. Am stärksten betroffen war Indonesien, das allein rund 242.000 Vermisste und Tote registriert hat.

Gut sechs Wochen nach der Katastrophe werden allein in Indonesien täglich immer noch durchschnittlich 500 Leichen gefunden. Am Dienstag wurden aus der Provinz Aceh auf der am schwersten betroffenen Insel Sumatra sogar 1.055 weitere Tote gemeldet. Die Zahl der bestätigten Opfer in dem Inselstaat stieg damit auf 115.756. Fast 130.000 Menschen wurden weiter vermisst.

Nach indonesischem Gesetz können Verschollene erst nach einem Jahr für tot erklärt werden. Dies bedeutet, dass die Opferzahl dann noch einmal sprunghaft ansteigen könnte.

Deutsche und indonesische Experten wollen Empfehlungen für den Aufbau eines Tsunami-Frühwarnsystems ausarbeiten. Dabei erörtern sie auf einer Konferenz am Dienstag in Bremen auch Wege zu einer erweiterten Zusammenarbeit in der internationalen Meeres- und Küstenforschung.

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